Zur Freude der Familien in Mattsee wurde ein neuer Kindergarten eröffnet, der eine innovative Lösung für die bestehende Raumnot darstellen soll. Architekt Hannes Sampl und Kindergartenleiterin Sandra Wallner schildern, wie der Neubau auf der Stockwiese den Bedarf an Kindergärten in der Region deckt. In vielen Städten, darunter auch Salzburg, mangelt es in der heutigen Zeit an ausreichenden Kindergartenplätzen, und viele Gemeinden kämpfen mit der Herausforderung, den steigenden Bedarf zu befriedigen. In Mattsee war der frühere Kindergarten im Gemeindeamt überbelegt, was die Notwendigkeit eines neuen, größeren Raumes verdeutlichte.
Mit dem Bau des neuen Kindergartens konnte die Anzahl der Kinder in den Gruppen von 25 auf die erlaubten 22 verringert werden. Ein wichtiger Schritt, um eine hochwertige Betreuung zu gewährleisten. Die Stockwiese, auf der der Kindergarten errichtet wurde, befindet sich in einer der wenigen unverbauten Flächen im Zentrum und wurde von der Gemeinde für die nächsten 90 Jahre gepachtet.
Ein neues Bildungsquartier im Zentrum
Mit der Schaffung des neuen Kindergartens ist in Mattsee ein bedeutendes Bildungsquartier entstanden, das auch die benachbarten Schulen, darunter die Volks- und Mittelschule sowie das Polytechnikum, mit einbezieht. Der Kindergarten befindet sich am Südrand des Grundstücks und ist strategisch so platziert, dass er an ein großes, verkehrsfreies Areal angrenzt. Diese durchdachte Lage lässt darauf schließen, dass auch zukünftig weitere öffentliche Bauten in der Umgebung geplant sind.
Das Architekturbüro dunkelschwarz ZT GmbH übernahm die Planung des Neubaus und hat bereits ähnliche Projekte in der Region erfolgreich umgesetzt. Architekt Hannes Sampl hebt hervor, dass die Umsetzung mit einer kurzen Bauzeit von nur acht Monaten möglich war, dank der effektiven Zusammenarbeit mit dem Kindergarten-Team und dem Baumanagement. Der neue Kindergarten in Mattsee soll nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend und nachhaltig gestaltet sein.
Architektonische Merkmale und Raumkonzept
Eine interessante Besonderheit des Kindergartens ist die Verwendung von Massivholz für den Bau, was nicht nur ästhetische, sondern auch positive Effekte auf die Entwicklung der Kinder haben soll. Der Holzbau vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Geborgenheit, das laut Sampl förderlich für die kindliche Entwicklung ist. Die großzügigen Veranden und die kreative Raumgestaltung ermöglichen es den Kindern, die Räume flexibel zu nutzen, während die schrägen Außenwände den Innenräumen eine einzigartige Form verleihen.
Das Konzept sieht die Gestaltung der Gruppenräume wie Wohngemeinschaften vor. Jede der sechs Gruppen hat Zugang zu einem gemeinsamen Bewegungsraum und großzügigen Vorbereichen, die den Austausch und das Spiel im Freien fördern. Die Veranden bieten Behauptung in den heißen Sommermonaten und präsentieren sich als zusätzliche Spielbereiche, die unabhängig von den Witterungsverhältnissen genutzt werden können.
Ein offenes Raumkonzept ist zentral für die pädagogischen Ansätze in Mattsee. Sandra Wallner erklärt, dass die Offenheit und der Austausch zwischen den Gruppen essenziell für ihre Arbeit sind. Die architektonischen Elemente wie Bullaugen und Glaswände fördern den Kontakt zwischen den Kindergruppen und betonen die Transparenz im Kindergarten. Als Teil der Reggio-Pädagogik wird sogar gesagt, dass „der Raum der dritte Lehrer“ ist, was die Bedeutung der Umgebung für das Lernen unterstreicht.
Ein weiteres Augenmerk lag auf der Energieeffizienz des Neubaus. Der Kindergarten setzt auf nachhaltige Techniken, indem er Energie aus einer nahegelegenen Biomasseheizung bezieht und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet ist. Dies sind nicht nur moderne Lösungen, sondern auch wichtige Schritte für eine umweltbewusste Bildungseinrichtung, die den kleinsten Mitgliedern der Gesellschaft zugutekommt.
Der Kindergarten als Vorzeigeprojekt
Mit dem neuen Kindergarten in Mattsee wird nicht nur akuter Handlungsbedarf in der Kinderbetreuung adressiert, sondern auch ein Beispiel dafür geschaffen, wie durchdachte Architektur und nachhaltige Bauweisen die Entwicklungsbedingungen für Kinder entscheidend verbessern können. Die Verantwortlichen haben mit der Schaffung eines hellen, einladenden und lernfreundlichen Umfeldes einen wertvollen Beitrag zur frühen Bildung in der Region geleistet. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig es ist, dass die Infrastruktur den Bedürfnissen der Kinder und der Pädagogen gerecht wird, um ihnen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung zu bieten.
Die Eröffnung des neuen Kindergartens in Mattsee steht nicht nur für die Verbesserung der Betreuungsmöglichkeiten, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde. In Zeiten, in denen der Bedarf an frühkindlicher Bildung stetig steigt, stellt die Schaffung neuer Plätze eine wichtige Investition in die Zukunft dar. Die Gemeinde Mattsee hat dabei die Bedürfnisse von Familien in den Mittelpunkt gestellt, indem sie durch die Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung von Raum für frühkindliche Bildung auf die Herausforderungen reagiert.
Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts ist auch die Zusammenarbeit mit den Schulen in der Umgebung. Der Kindergarten selbst ist Teil eines Bildungsquartiers, das Synergien zwischen den verschiedenen Bildungseinrichtungen schafft. Diese Vernetzung ermöglicht einen fließenden Übergang für die Kinder von der frühkindlichen Betreuung in die Schule, wodurch eine durchgehende Bildungsbiografie gestärkt wird.
Ökologische Aspekte des Neubaus
Der Neubau des Kindergartens verfolgt nicht nur ästhetische, sondern auch ökologische Ziele. Der Einsatz von Holz als Hauptbaumaterial entspricht dem Bestreben, nachhaltige Baupraktiken zu fördern. Holz ist nicht nur CO2-neutral, sondern trägt auch zu einem gesunden Raumklima bei, da es Feuchtigkeit reguliert und eine angenehme Atmosphäre schafft. Diese Aspekte sind besonders in der frühen Kindheit entscheidend, da sie den Gesundheitsfaktor für die Kinder verbessern.
Darüber hinaus wird die Energieeffizienz durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sichergestellt. Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach nutzt die Kraft der Sonne zur Stromerzeugung, was eine erhebliche Reduktion des CO2-Ausstoßes zur Folge hat. Diese umweltfreundlichen Maßnahmen fördern nicht nur den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes, sondern sensibilisieren auch die Kinder für die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein.
Die Rolle der Gemeinde in der Bildungslandschaft
Die Gemeinde Mattsee hat eine entscheidende Rolle bei der Planung und Umsetzung des neuen Kindergartens gespielt. In Zusammenarbeit mit Architekten, Erziehern und den Eltern hat die Gemeinde ein Konzept entwickelt, das den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird. Diese integrative Herangehensweise sorgt dafür, dass die Bildungsstätte nicht nur Raum zum Spielen und Lernen bietet, sondern auch ein Ort ist, an dem sich Kinder, Eltern und Erzieher wohlfühlen und zusammenarbeiten können.
In der heutigen Zeit, in der viele Gemeinden mit der Herausforderung kämpfen, ausreichend Kindergartenplätze zu schaffen, kann Mattsee als positives Beispiel angesehen werden. Der im Rahmen des Neubaus geschaffene Raum hat das Potenzial, eine lebendige Gemeinschaft zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.