Die Stadt Salzburg hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren, darunter der Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus), die Planungsstadträtin Anna Schiester (BL) und der SPÖ-Klubvorsitzende Vincent Pultar, eine grundsätzliche Einigung zur Entwicklung des Quartiers „Südtiroler Siedlung“ im Stadtteil Liefering erzielt. Diese Einigung wurde während mehrerer Gesprächsrunden erarbeitet und stellt einen bedeutenden Fortschritt für die zukünftige Wohnraumgestaltung in dieser Region dar.
Ein zentraler Aspekt dieser Einigung ist die Erhöhung der Bruttogeschossfläche (BGF), die nun um etwa 5.000 Quadratmeter im Vergleich zum ursprünglichen Plan erweitert werden kann. Diese Anpassung führt zu einer Dichteerhöhung auf eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,2. Wichtig zu beachten ist, dass 100 Prozent der neu geschaffenen Flächen für geförderten Wohnbau reserviert werden, abgesehen von einem kleinen gewerblichen Anteil. Dadurch sollen auf einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern neue, geförderte Mietwohnungen entstehen, was etwa 50 Prozent der insgesamt 420 geplanten neuen Einheiten ausmacht.
Steigerung des bezahlbaren Wohnraums
Hier sind einige zentrale Zahlen zur geplanten Flächenaufteilung:
- Bruttogeschossfläche (BGF) gesamt: 33.543 Quadratmeter
- Davon mindestens BGF Gewerbe: 2.000 Quadratmeter
- Maximale BGF Wohnen insgesamt: 31.534 Quadratmeter
- Mindest-BGF für gefördertes Wohnen: 14.000 Quadratmeter
- Maximal-BGF für frei finanzierte Wohnungen inkl. Ersatzwohnungen für Volkswohnbau: 17.229 Quadratmeter
„Es ist dem hartnäckigen Widerstand der Mieterinnen und Mieter zu verdanken, dass der neue Vorschlag mehr leistbaren Wohnraum bringt. Die geförderten Mietwohnungen bleiben dauerhaft leistbar und werden von der Stadt vergeben. Für die Bestandsmieter gibt es Ersatzwohnungen zu günstigen Konditionen in der bevorzugten Lage an der Siebenbürgerstraße“, erklärte Bgm.-Stv. Kay-Michael Dankl.
Planung und Umsetzung für die Zukunft
Die nächsten Schritte in diesem Projekt sind ebenfalls bereits geplant. Die politischen Beschlüsse zu den neuen Planungszielen und Bebauungsplänen sollen im September 2024 gefasst werden. In diesem Zusammenhang wird BUWOG in Zusammenarbeit mit dem Mieterschutzverband die Anwohner zu einem gemeinsamen Informationsabend einladen, um ihnen die neuen Entwicklungen näherzubringen.
Der Baubeginn für die Bauarbeiten ist für das Jahr 2025 angesetzt, wobei der erste Bauabschnitt voraussichtlich 2026 fertiggestellt werden soll. Das gesamte Projekt soll schließlich im Jahr 2028 abgeschlossen sein. Diese Termine markierten wichtige Meilensteine für die Entwicklung des Quartiers und für die Bereitstellung von dringend benötigtem Wohnraum in der Region.
„Nach der Phase der Verunsicherung wollen viele Mieter wissen, wie es weitergeht. Wenn die neuen Planungsziele im September beschlossen werden, können den Bewohnern endlich die Grundrisse für ihre neuen Wohnungen gezeigt werden“, so Dankl weiter.
Gesellschaftliche Implikationen des Wohnungsbaus
Der geplante Wohnungsbau in der Südtiroler Siedlung wird nicht nur zur Schaffung von neuem Wohnraum beitragen, sondern hat auch tiefgreifende gesellschaftliche Implikationen. Bezahlbarer Wohnraum ist eine der zentralen Herausforderungen in städtischen Gebieten, insbesondere in Städten süddeutscher und österreichischer Ballungsräume, in denen die Mieten stark steigen. Laut einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) stiegen die Mietpreise in Salzburg in den letzten Jahren um durchschnittlich 3-5 % jährlich, was zahlreiche Haushalte an den Rand der Verarmung drängt. Eine Erweiterung des Angebots an gefördertem Wohnbau kann nicht nur die Wohnsituation für einkommensschwächere Bürger:innen verbessern, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft stärken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung der bestehenden Gemeinschaft in den Planungsprozess. Veranstaltungen, wie der geplante Informationsabend von BUWOG und dem Mieterschutzverband, ermöglichen es den Anwohner:innen, Bedenken zu äußern und an der Gestaltung ihrer Umgebung aktiv teilzunehmen. Solche Partizipationsmodelle sind entscheidend, um die Akzeptanz der Projekte in der Bevölkerung zu erhöhen und langfristige positive Auswirkungen zu sichern.
Einfluss auf die lokale Wirtschaft
Die Entwicklung des Wohnraums in der Südtiroler Siedlung hat auch eine bedeutende wirtschaftliche Dimension. Der Bau von 420 neuen Wohnungen schafft nicht nur Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft, sondern zieht auch potenzielle neue Bewohner:innen an, die zur lokalen Wirtschaft beitragen. Studien zeigen, dass jeder neu geschaffene Wohnraum die Nachfrage nach lokalen Dienstleistungen wie Lebensmittelgeschäften, Schulen und Gesundheitsdiensten erhöht, was insgesamt zu einem Wirtschaftswachstum führen kann. Die Stadt Salzburg hat bereits in den letzten Jahren zusätzliche Anreize geschaffen, um wirtschaftliche Aktivitäten in dieser Region zu fördern.
Darüber hinaus könnte der Anteil des gewerblich genutzten Raumes innerhalb des neuen Projekts dazu beitragen, dass kleine Unternehmen und Start-ups in die Region attractiv werden. Dies könnte langfristig zu einer Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur und einer Verringerung der Arbeitslosenquote beitragen.