In einem neuen Buch mit dem Titel „O Du mein Österreich“ werfen die Autoren Christoph Janacs aus Oberalm und Ludwig Laher aus St. Pantaleon einen kritischen Blick auf die Landeshymnen Österreichs. Sie erforschen die Hintergründe der acht Landeshymnen sowie der Bundeshymne und stellen fest, dass die Mehrheit von Personen verfasst wurde, deren politische Gesinnung während der NS-Zeit stark umstritten war.
Insbesondere die Salzburger Landeshymne steht im Fokus von Lahers Kritik. Er spricht über die zweifelhaften Verhältnisse der beiden Komponisten, Ernst Sompek und Anton Pichler. Sompek, der in der Vergangenheit als ein „NS-Parteigänger der ersten Stunde“ galt, hat auch das Horst-Wessel-Lied für das Salzburger Glockenspiel arrangiert, was Fragen zur Grundhaltung der Hymne aufwirft. Laher hebt hervor, dass solche Hintergründe unumgänglich sind, wenn man sich mit dem Thema Hymne beschäftigt.
Nationale Identität und der Umgang mit Hymnen
Janacs betont, dass Hymnen nicht als unveränderlich angesehen werden sollten. Die Anpassungen der Bundeshymne in den letzten Jahren sind dafür ein Beispiel. So wurde eine Textzeile geändert, um inklusiver zu sein, was zeigt, dass es durchaus möglich ist, traditionelles Brauchtum zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Diese Haltung stößt nicht überall auf Verständnis. Lokalpolitiker wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer argumentieren oft, dass solche Stücke tief verankert sind und nicht verändert werden sollten.
Doch die Autoren sind der Meinung, dass es an der Zeit sei, den Text der Hymnen regelmäßig zu überprüfen und kritisch zu betrachten. „Hymnen sollten sich an den Werten orientieren, die wir heute vertreten“, erklärt Janacs. Forderungen nach Demokratie, Freiheit und Offenheit sollten in den Text einfließen, um den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Der gesellschaftliche Diskurs über die Hymnen ist in der heutigen Zeit relevanter denn je. Dabei stellt sich die Frage, ob die Herkunft und die Bedeutung der Hymnen weiterhin eine integrale Rolle spielen sollten oder ob eine Anpassung notwendig ist, um neue Werte zu integrieren.
In diesem Kontext wird auch auf internationale Beispiele verwiesen, die beweisen, dass Diskussionen über nationale Hymnen nicht auf Österreich beschränkt sind. Die Autoren plädieren dafür, dass Einzelne und Gesellschaften in unregelmäßigen Abständen den Mut aufbringen, ihre Identität zu hinterfragen und die Worte zu überarbeiten, um eine zeitgerechte Relevanz zu gewährleisten.
Der Diskurs über die Landeshymnen wird verstärkt geführt, insbesondere in Bezug auf die politische und gesellschaftliche Vergangenheit, die sie umgibt. Die kritischen Ansichten von Janacs und Laher vertreten nicht nur eine Meinung zur aktuellen Thematik, sondern fordern eine breitere gesellschaftliche Auseinandersetzung mit nationalen Symbolen, die oft als wertvoll und traditionsreich erachtet werden. Weitere Informationen zu den Ansichten der Autoren sind in ihrem Buch und einem aktuellen Artikel zu finden, laut salzburg.orf.at.