In einer aktuellen Entscheidung hat das Land Salzburg angekündigt, die Stadt Salzburg nicht bei der Errichtung einer Langzeitpflegeeinrichtung für psychisch kranke Menschen im ehemaligen Seniorenwohnhaus Bolaring in Taxham zu unterstützen. Diese Nachricht hat heftige Kritik ausgelöst, insbesondere von Pflegeexperten sowie den politischen Parteien SPÖ, Bürgerliste und KPÖ. Die Pläne, das seit zwei Jahren leerstehende Haus Bolaring im Jahr 2025 neu zu eröffnen, schienen bereits konkret zu sein, doch die Landesregierung hat andere Prioritäten gesetzt.
Soziallandesrat Christian Pewny von der FPÖ hat argumentiert, dass anstelle der 30 angestrebten Plätze in der Stadt Salzburg bereits fast 40 Betreuungsplätze in den angrenzenden Bezirken zur Verfügung stünden. Diese Argumentation hat viele Kritiker nicht überzeugt. Sie sehen in dieser Entscheidung eine Verweigerung der Verantwortung für die psychisch kranken Bürger in der Stadt. „Es ist bedauerlich, dass so wichtige Initiativen nicht die nötige Unterstützung finden“, kommentierte ein Sprecher der SPÖ.
Politischer Widerstand und öffentliche Reaktion
Die Entscheidung des Landes ist nicht die einzige umstrittene Maßnahme von Pewny. Erst vor kurzem sorgte die Streichung der Mittel für die Community Nurses in den Gemeinden für sehr viel Gesprächsstoff und eine Welle von Kritik. Diese Community Nurses sind wichtige Fachkräfte, die ambulante Pflege und Beratung leisten, um Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen. Der Vorwurf, dass die Landesregierung nicht genug für die Pflege und Betreuung ihrer psychisch kranken Bürger tut, wird durch diese weiteren Entscheidungen nur verstärkt.
Die Kritik aus den Reihen der politischen Parteien war unüberhörbar. „Mit dieser Entscheidung wird nicht nur ein valider Bedarf negiert, sondern auch der Wille zur Verbesserung der Lebensbedingungen für psychisch Erkrankte“, so ein Vertreter der Bürgerliste. Die Ablehnung des Projekts für das Bolaring bringt auch die Frage auf, wie der Pflegebedarf in der Stadt Salzburg in Zukunft gedeckt werden soll, insbesondere wenn man bedenkt, dass das Haus Bolaring als eine wichtige Institution für die psychische Gesundheit angesehen wird.
Die Diskussion um die Neuerrichtung und den Betrieb des Hauses Bolaring wirft ebenfalls die Frage auf, wie beim Wiederaufbau von Pflegeeinrichtungen die Verfügbarkeit von qualifiziertem Pflegepersonal sichergestellt werden kann. Pewny selbst erklärte, dass die Stadt, wenn sie über ausreichendes Pflegepersonal verfügt, keine Bedenken gegen die Wiederaufnahme des Betriebs im städtischen Seniorenwohnhaus hätte.
Diese Situation ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Gesundheits- und Sozialwesens in Salzburg, wo der Bedarf an psychischen Pflegeplätzen immer wieder auf die Agenda gerät, jedoch oft an der Umsetzung scheitert. Für weitere Informationen zu dieser Thematik lohnt sich ein Blick auf die umfassende Berichterstattung auf salzburg.orf.at.