Stadt Salzburg

Gerber im Wandel: Ein seltener Lehrberuf in Salzburg und seine Geschichte

In Salzburg erzählt der Gerber Moritz Schliesselberger von seinem seltenen Beruf und der bewegten Geschichte der Lederverarbeitung, zu der er seit Generationen gehört – ein echtes Handwerk voller Herausforderungen!

In der Stadt Salzburg sorgt der Beruf des Gerbers für Aufsehen, obwohl er zunehmend rar geworden ist. Moritz Schliesselberger, der Geschäftsführer von Lederhaus Schliesselberger in der Altstadt, hat sich ausführlich über die Herausforderungen und die Geschichte dieses traditionsreichen Handwerks geäußert. Gerber verarbeiten Viehhäute und Tierfelle zu Leder für eine Vielzahl von Produkten, darunter Möbel, Schuhe und Taschen. Die Kunst des Gerbens zählt zu den ältesten kulturellen Errungenschaften der Menschheit.

Der Beruf bringt erhebliche körperliche Anforderungen mit sich. „Es war kein angenehmer Lehrberuf, eher ein sehr herausfordernder“, resümiert Schliesselberger. Der Gerbungsprozess erfordert den Umgang mit Chemikalien und kann durch strenge Gerüche belastend sein. Seinen Sitz hat das Lederhaus in der Lederergasse 5, einem historischen Standort, an dem bereits 1422 mit Leder gehandelt wurde. Die Familie Schliesselberger führt das Geschäft seit 1820 und hat sich auf Lederwaren spezialisiert.

Tradition und Veränderungen im Gerberhandwerk

Schliesselberger berichtet, dass sein Onkel bis in die 1970er Jahre eine Gerberei betrieb. Mit sinkender Nachfrage und dem Bedarf an Investitionen hat sich die Familie letztendlich vom Gerberbetrieb zum Lederwarengeschäft gewandelt. „Damals gab es viel mehr Aufträge und die Gerber hatten ein gewisses Ansehen in der Gesellschaft“, erinnert sich der Geschäftsführer. Die Zeiten haben sich jedoch geändert; die Produktion wird oft nach Osteuropa ausgelagert, und die traditionellen Gerber mit ihren Gerbtrommeln sind heute weitgehend verschwunden.

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Der 61-Jährige stammt aus einer Familie, die tief in das Gerberhandwerk verwurzelt ist. Schon als Kind half er bei der Arbeit im Lederhaus und wird von der Geschichte dieser Kunstform geprägt. „Wir haben nach dem traditionellen Gerbverfahren gearbeitet, das sehr intensiv war“, sagt Schliesselberger. Die Techniken sind heute nicht mehr so verbreitet, und das Handwerk selbst steht vor dem Aussterben, auch wenn es immer noch einige Betriebe gibt.

Zukunft des Gerberberufs

Erstaunlicherweise ist der Lehrberuf des Gerbers nicht gänzlich ausgestorben. Aktuell wird im Berufsinformationssystem des AMS eine Lehrstelle ausgeschrieben, was zeigt, dass es noch Interesse und Möglichkeiten für angehende Gerber gibt. In Salzburg gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Unternehmen, die sich diesem Handwerk widmen, doch sie tragen maßgeblich zum Erhalt des Berufsstands bei. Die Bedingungen und die Herausforderungen des Gerberhandwerks könnten junge Menschen jedoch davon abhalten, diesen traditonellen Beruf zu ergreifen.

Das handwerkliche Geschick und das Wissen um umweltverträgliche Verfahren sind heute wichtiger denn je, da auch die Nachfrage nach nachhaltigen und qualitativ hochwertigen Lederprodukten steigt. Für alle, die sich für Handwerk und Tradition interessieren, bietet der Beruf des Gerbers eine seltene, aber wertvolle Möglichkeit, Teil einer jahrhundertealten Geschichte zu werden.

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Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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