Am Sonntag erstrahlte die Salzburger Altstadt in festlichem Glanz, als sie sich der Volkstradition und der Feierlichkeit widmete. Eine beeindruckende Prozession setzte sich kurz nach 9:30 Uhr in Bewegung, als die Reliquien der Heiligen Erentrudis vom Stift Nonnberg zum Salzburger Dom getragen wurden. Diese bewegende Zeremonie zog etwa 300 Personen an, die Teil eines mitreißenden Festgottesdienstes wurden, an dem circa 2.000 Gläubige unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner teilnahmen.
Die Heilige Erentrudis, gerne auch als „Landesmutter“ bezeichnet, steht für viele Menschen in Salzburg als ein wichtiges Symbol. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) unterstrich die Bedeutung Erentrudis‘ für die Gemeinschaft und beschrieb die heutige Feier als einzigartig. Die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und die aktiven Mitglieder der Volkskultur haben die Veranstaltung für Jung und Alt eindrucksvoll gestaltet. Dies zeige einmal mehr, wie tief verwurzelt Erentrudis in der Geschichte und im Leben der Salzburger Bevölkerung ist.
Ein farbenfroher Festumzug
Nach dem Gottesdienst wurde das Erentrudisfest mit einem lebhaften Umzug fortgesetzt, der von Schützen und verschiedenen Musikkapellen begleitet wurde. Die Geselligkeit und der Stolz der Heimatvereine waren klar zu spüren, als über 1.000 aktive Mitglieder der Salzburger Volkskultur sich am Umzug beteiligten, der von der Altstadt zurück ins Nonntal führte. Die Ausgelassenheit der Teilnehmer und die klangvollen Melodien der Kapellen trugen zur festlichen Atmosphäre bei und spiegelten die Verbundenheit und Wertschätzung der Salzburger für ihre Tradition wider.
Die Heilige Erentrudis war nicht nur eine religiöse Figur, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region. Als erste Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Nonnberg im 7. Jahrhundert, brachte sie die christliche Gemeinde in Salzburg zusammen und führte zudem einen bedeutenden Wirtschaftsbetrieb. Ihre Verwandtschaft mit dem heiligen Rupert von Salzburg, der sie aus Franken nach Salzburg holte, unterstreicht die wichtigen Verbindungen zwischen den historischen Figuren in der Salzbürger Geschichte.
Wer war die Heilige Erentrudis?
Wie bereits erwähnt, lebte die Heilige Erentrudis im 7. Jahrhundert und verstärkte die frühchristlichen Wurzeln in Salzburg. Nach ihrem Tod, der vermutlich im Jahr 718 eintrat, entwickelte sich ihr Grab zu einer bedeutenden Pilgerstätte. Ihre Verehrung als Heilige spricht von ihrer wichtigen Rolle nicht nur im religiösen, sondern auch im kulturellen Leben der Region. Ihr Gedenktag wird jährlich am 30. Juni gefeiert, was der Stadt Salzburg und ihren Bürgern einen besonderen Moment bietet, um ihre Wurzeln zu reflektieren.
Das Benediktinerinnenstift Nonnberg, das unter der Leitung Erentrudis‘ steht, gilt heute als das älteste noch bestehende Frauenkloster nördlich der Alpen. Diese Tatsache unterstreicht die historische Bedeutung des Ortes und der damit verbundenen Traditionen, die in der Stadt Salzburg weiterleben.
Die Feierlichkeiten zum 400-jährigen Bestehen von Erentrudis sind nicht nur ein Ausdruck von Dankbarkeit, sondern auch eine Erinnerung daran, wie bedeutend kulturelle und religiöse Traditionen für die Identität Salzburgs sind. Die Anziehungskraft und die Symbolkraft der Heiligen werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Leben der Salzburger Bevölkerung spielen.