Im Schloss Goldegg wird am Donnerstag, den 25. Oktober, eine besondere Gedenkfeier stattfinden. An diesem Tag wird ein neuer Stolperstein zur Erinnerung an Zäzilia Pfeiffenberger verlegt. Zäzilia, geboren am 27. April 1900, lebte ursprünglich in March Nr. 13 und wuchs als Tochter von Sebastian und Maria Pfeiffenberger auf. Ihr Leben wurde von schwerer Krankheit geprägt, beginnend mit einer Epilepsie, die sie seit einer Gehirnentzündung im Jahr 1918 beeinträchtigte. Im Jahr 1935 wurde sie in die Landesheilanstalt Salzburg eingeliefert und sechs Jahre später, am 18. April 1941, in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim transportiert, wo sie ermordet wurde.
Die Veranstaltung zur Verlegung des Stolpersteins beginnt um 14:00 Uhr am äußeren Torbogen des Schlosses. Bürgermeister Hannes Rainer wird die Anwesenden mit einem Grußwort begrüßen. Ein Vortrag von Lisa Maria Hofer wird sich mit dem Thema „Euthanasie“ und der Rolle von Schloss Hartheim in dieser dunklen Zeit der Geschichte befassen. Im Anschluss wird Bernhard Klettner aus Zäzilias Biografie lesen. Geplant ist auch eine musikalische Umrahmung durch Heidi Cortez-Reicher an der Harfe sowie Karl Müller und Georg Winkler mit der Klarinette.
Hintergrund zu Zäzilia Pfeiffenberger
Zäzilia lebte bis zu ihrer Einweisung in die Heilanstalt ein bis dahin funktionierendes Leben in Goldegg. Trotz ihrer Krankheit war sie eine fleißige Arbeiterin, die in ihrem familiären Umfeld als Magd tätig war. Ihre Abholung durch ihren Bruder Johann vor fast 90 Jahren führte zu einem tragischen Ende. Die genauen Umstände ihres Todes bleiben nebulös, da es kein verlässliches Sterbedatum gibt und die Tötungsanstalt falsche Toddaten an die Standesämter meldete.
Die Stolpersteine, die im Juli dieses Jahres im Rahmen einer Erinnerungsaktion initiiert wurden, erinnern nicht nur an Zäzilia, sondern auch an andere betroffene Frauen wie Margarethe Bammer und Maria Etzer. Diese Gedenksteine sind Teil eines größeren Projektes zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit und sollen die Geschichte lebendig halten.
Die Familiengeschichte
Die Geschichte der Familie Pfeiffenberger ist von Tragödie geprägt. Zäzilia war die Tante von Richard Pfeiffenberger, einem Wehrmachtsdeserteur, der 1944 hingerichtet werden sollte. Richard wuchs als Ziehsohn am Gut Hochleiten bei seiner Tante Maria Hagenhofer auf, die ebenfalls ein tragisches Schicksal erlitt. Ihre Deportation in das KZ Ravensbrück endete 1944 tragisch, während ihr Mann, Rupert Hagenhofer, im Konzentrationslager Dachau starb. Diese Geschichten sind nicht nur Teil der lokalen Geschichte Goldeggs, sondern auch ein Mahnmal für die Schrecken des nationalsozialistischen Regimes.
Die Verlegung des neuen Stolpersteins ist ein wichtiges Ereignis zur Wahrung des Andenkens an die Opfer und ein Zeichen für die Aufarbeitung der regionalen Geschichte. Weitere Informationen finden sich in einem Bericht auf www.meinbezirk.at.