Stadt Salzburg

Die Pionierfahrt: Wie Rehrl 1934 die Großglocknerstraße eroberte

Im September 1934 wagte der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl mit einem Steyr 100 Cabriolet die erste Fahrt über die unfertige Großglockner Hochalpenstraße – ein gewagtes Abenteuer in den Hohen Tauern!

Im September 1934 wagte der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl eine außergewöhnliche Expedition: Er wollte als erster Mensch die noch unfertige Großglockner Hochalpenstraße überqueren. Zu diesem Zeitpunkt war die Straße kaum mehr als ein grober Untergrund, und am Mittertörltunnel existierte sogar nur ein provisorischer Fußweg. Francis Rehrl, ein leidenschaftlicher Automobilfan, war jedoch fest entschlossen, die majestätische Bergwelt der Hohen Tauern den Gästen der Stadt Salzburg näherzubringen.

Begleitet wurde Rehrl von Franz Wallack, dem verantwortlichen Planer und Erbauer der Straße. Wallack stand der Idee skeptisch gegenüber, da die Straße noch nicht für Fahrzeuge geeignet war. Dennoch wurde mit Hochdruck an der Befahrbarkeit gearbeitet, während Wallack in seinen Memoiren humorvoll festhielt: „…und wenn irgendwo nicht alles klappt, dann werden wir die Kiste tragen – sofern sie nicht zu schwer ist.“

Die besondere Mitfahrgelegenheit

Die “Kiste”, auf die sich Wallack bezog, war ein Steyr 100 Cabriolet, das speziell für diese abenteuerliche Fahrt modifiziert wurde. Durch seine schlanke Bauweise von nur 1,58 Metern Breite konnte das Auto problemlos die engste Stelle der Straße passieren, die nur 1,65 Meter maß. Die gesamte Fahrt von Ferleiten nach Heiligenblut und zurück dauerte stolze sieben Stunden. Die Kombination aus fahrerischem Können und Pioniergeist des Landeshauptmanns sorgte nicht nur für viel Aufregung, sondern brachte auch den Ingenieuren und Bauarbeitern ein erstes Gefühl des Erfolgs.

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Diese Erstbefahrung war entscheidend für den weiteren Verlauf des Projekts. Nach diesem spektakulären Ereignis wurden die Bauarbeiten intensiv fortgesetzt. Der Winter stellte eine große Herausforderung dar, da in den hochgelegenen Regionen nur während der kurzen Sommermonate gearbeitet werden konnte. Die ersten Sprengungen für den Bau der Straße hatten bereits 1930 stattgefunden. Insgesamt wurden bis zur Fertigstellung etwa 870.000 Kubikmeter Erde und Fels bewegt, 115.750 Kubikmeter Mauerwerk errichtet und 67 Brücken gebaut. Der gesamte Bauaufwand belief sich auf umgerechnet 85,2 Millionen Euro.

Im August 1935 war es dann endlich so weit: Die Großglockner Hochalpenstraße wurde offiziell eröffnet und wurde schnell zu einem bedeutenden Symbol des Wiederaufbaus und der wirtschaftlichen Erholung nach den Krisenjahren der 1920er und frühen 1930er Jahre. Diese Straße hat sich seither zu einer der bekanntesten Touristenattraktionen in Österreich entwickelt und gilt als eine der spektakulärsten Panoramastraßen weltweit.

Für Automobilenthusiasten lohnt sich ein Besuch der Automobilausstellung auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, wo ein Steyr 100 zu sehen ist – zwar nicht das Original, mit dem Rehrl und Wallack die Straße befahren haben, aber eine liebevoll gestaltete Replika. Dieser historische Kontext gibt einen interessanten Einblick in die Anfänge eines der Staatstourismusprojekte, das bis heute viele Besucher anzieht.

Die Großglockner Hochalpenstraße bleibt also nicht nur ein technologisches Meisterwerk, sondern auch ein Ort, der Geschichte und Liebe zur Natur miteinander verbindet. Weitere Informationen sind auf der Webseite Großglockner.at abzurufen.

Quelle/Referenz
kurier.at

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