Hallein hat eine faszinierende Geschichte, die tief in den mittelalterlichen Gassen verankert ist. Historikerin Brigitte Winkler erweckt diese Vergangenheit mit ihren interessanten Stadtführungen zum Leben. Die Stadt, bekannt für ihre Sudpfannen und Salzstollen, zieht immer mehr Interessierte an, die mehr über die Geschichte der Salinenstadt erfahren möchten. Winkler erzählt mit Leidenschaft aus der Vergangenheit jeder kleinen Ecke und jeden „Platzerl“ von Hallein.
Die Teilnehmer der Stadtführungen starten in der Regel direkt auf dem Pflegerplatz, wo sich schon das Café am Steg befindet, das eine ereignisreiche Geschichte hat. Früher war es die Heimat des Stampflbräus. Hallein war im Laufe der Jahre von zahlreichen Brauereien geprägt, was Winkler sehr an die Herzen liegt.
Historische Architektur und einzigartige Bauweisen
Besonders auffällig sind die charakteristischen Eigenschaften der traditionellen Halleiner Architektur. Viele Altstadthäuser zeigen die Dachebenen nicht; sie bilden stattdessen eine geschlossene Fassade. Dies geschieht im sogenannten Inn-Salzachstil, einem architektonischen Merkmal, das auch in Salzburg, Oberösterreich, Tirol sowie in Teilen Bayerns und sogar in Italien zu finden ist. Der Hauptgrund für diese Bauweise war der Feuerschutz, da die Städte sehr dicht bebaut waren. Hinter den Giebeln verstecken sich die sogenannten „Grabendächer“.
Ein weiterer architektonischer Schutz wurde durch die massiven Steinbauten geschaffen, die nach unten hin abgeschrägt sind, um vor möglichen Überschwemmungen zu schützen. Diese durchdachten Bauweisen erzählen viel über die Lebensweise und die Herausforderungen, mit denen die Bewohner in der Vergangenheit konfrontiert waren.
Salzindustrie und eine bewegte Vergangenheit
Hallein wurde während des Mittelalters als bedeutende Industriestadt bekannt, in der Salz aus dem nahegelegenen Dürrnberg gewonnen wurde. Diese Salzproduktion war so wichtig, dass es in der Altstadt mehrere Sudhäuser gab, die durch hölzerne Pipelines mit Sole, einer salzhaltigen Wasserlösung, beliefert wurden. In diesen Sudhäusern wurde die Sole bei hohen Temperaturen in reines Bergsalz umgewandelt.
Die daraus resultierenden 60 Kilogramm schweren Salzbrocken wurden in sogenannten „Kufen“ auf Transportschiffe geladen. Besonders kurios: Schwimmer waren auf diesen Schiffen unerwünscht. Die Erzbischöfe der Stadt sorgten sich darum, dass im Fall eines Schiffsunglücks die Besatzung nicht entkommen und damit vorsichtiger mit den wertvollen Salzen umgehen würde.
Winkler hebt hervor, dass Hallein nicht nur von harter Arbeit geprägt war, sondern auch Zeit für Feste und Traditionen bot. Trotz des wirtschaftlichen Niedergangs nach dem Anschluss an Österreich gab es etwa 120 Feiertage im Jahr, die durch verschiedene Bräuche und Märkte gefeiert wurden. Diese Märkte waren eine Öffnung zur Welt und trugen zur kulturellen Vielfalt der Stadt bei.
Die Stadt Hallein und Brigitte Winkler verbinden sich durch die „Halleiner Stadtg’schichten“, die Groß und Klein anziehen. Ab Ende November beginnt im Keltenmuseum die Veranstaltung „Lebendige Geschichte(n) im Advent“, wo historische Figuren die Weihnachtszeit der Vergangenheit lebendig werden lassen. Diese Veranstaltungen ermöglichen es den Besuchern, noch tiefer in die reiche Geschichte Halleins einzutauchen und die Stadt aus einem neuen Blickwinkel zu entdecken.
Die Erzählungen und Führungen von Brigitte Winkler sind mittlerweile sehr gefragt und bieten nicht nur Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch in die kulturellen Wurzeln der Region. Was die Stadt Hallein alles zu bieten hat, wird vielen erst durch ihre leidenschaftliche Erzählweise klar.