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In Salzburg hat sich bei der Bürgerbefragung zur Verlängerung der Salzburger Lokalbahn eine klare Mehrheit gegen das umstrittene Verkehrsprojekt S-Link ausgesprochen. Am Sonntag gaben etwa 53 Prozent der Wähler, die an der Abstimmung in der Stadt Salzburg sowie im Flach- und Tennengau teilnahmen, ihre Stimme gegen das Vorhaben ab. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die Mobilität in der Region haben.
Die Meinungen zur Zustimmung zu dem Projekt variieren erheblich, abhängig von der persönlichen Betroffenheit und den erwarteten Vorteilen. So zeigte sich im Flachgau, wo viele Pendler die Lokalbahn nutzen, eine Mehrheit für das Projekt. Hier stimmten rund 52,6 Prozent für den S-Link. Im Gegensatz dazu waren in der Stadt Salzburg 60,03 Prozent der Bürger gegen das Vorhaben, während im Tennengau etwa 57 Prozent der Stimmen ebenfalls ablehnend waren.
Details zur S-Link Verlängerung
Der S-Link ist ein umfangreiches Verkehrsprojekt, das eine etwa 17 Kilometer lange unterirdische Verbindung vom Hauptbahnhof bis Hallein vorsieht, um vor allem die Verkehrsprobleme im stauanfälligen Salzburg zu entschärfen. Die Bürger stimmten jedoch nicht nur über den S-Link ab, sondern auch über eine umfassendere „Salzburger Mobilitätslösung“, die zwei zusätzliche Stichbahnen sowie eine Neuordnung der Regionalbusverkehre umfassen sollte. Die konkrete Frage auf dem Stimmzettel lautete, ob das Land Salzburg darauf hinwirken solle, dass die Verlängerung der Lokalbahn als Teil dieser Mobilitätslösung umgesetzt wird.
Die hohen Kosten des Projekts von geschätzten 2,2 Milliarden Euro waren ein zusätzlicher Streitpunkt. Diese Summe galt auch als begründet, da sie Rücklagen für mögliche Kostensteigerungen beinhaltete. Zudem hatte der Bund mitgeteilt, dass er die Hälfte der Baukosten für die Strecke bis Hallein übernehmen würde. Dennoch spiegelt das Ergebnis der Befragung den Widerstand wider, den das Projekt in der Bevölkerung erfahren hat, insbesondere bei den Stadtbewohnern von Salzburg, die gegen die Belastungen und Einschränkungen durch solch einen massiven Ausbau argumentierten.
Das Ergebnis stellt nicht nur einen Rückschlag für die Verfechter des S-Links dar, sondern besonders für Verkehrslandesrat Stefan Schnöll von der ÖVP. Er hatte sich als Befürworter des Projektes stark gemacht und galt als möglicher Nachfolger des Landeshauptmanns Wilfried Haslauer. Diese Entscheidung könnte seine politischen Ambitionen bei den kommenden Wahlen beeinflussen.
Die Bürgerbefragung hat somit eine klare Richtung vorgegeben, und die Planungen für den S-Link stehen nun auf der Kippe. Die Zahlungen und Investitionen in die Planung könnten sich angesichts der ablehnenden Haltung weiter verzögern oder ganz eingestellt werden müssen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf diese klare Mehrheit gegen das Projekt reagieren werden und ob alternative Lösungen für die Verkehrsentlastung in der Region Salzburg ins Leben gerufen werden.
Für weitere Informationen und Details zu den Hintergründen der Bürgerbefragung sowie deren Ergebnissen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.diepresse.com.
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