In Salzburg zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Immer mehr Menschen bewegen sich zu wenig, was erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Das Leben der meisten Menschen spielt sich häufig sitzend ab, sei es am Schreibtisch oder beim Entspannen zu Hause. Dies wird oft als „Sitzen ist das neue Rauchen“ bezeichnet, weil übermäßiges Sitzen mit ernsthaften gesundheitlichen Problemen verbunden ist. Studien belegen, dass Bewegungsmangel mit bis zu 33 chronischen Erkrankungen in Verbindung steht, darunter Rückenschmerzen, die laut der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) eines der häufigsten Gesundheitsprobleme darstellen.
Die Konsequenzen dieses Bewegungsmangels sind nicht zu unterschätzen. Minas Dimitriou, Sportwissenschaftler an der Universität Salzburg, erläutert, dass über 80 % der Menschen im Laufe ihres Lebens erhebliche Probleme mit dem Bewegungsapparat haben werden. Des Weiteren wird geschätzt, dass jährlich mehrere hundert Millionen Euro an Kosten allein durch die Folgen von Bewegungsmangel entstehen. Allein 20 % der Arbeitsunfähigkeitsfälle in Österreich sind auf unzureichende Bewegung zurückzuführen.
Bewegungsmangel bei Jugendlichen und Erwachsenen
Besonders alarmierend ist die Situation unter Jugendlichen. Trotz des weit verbreiteten Glaubens, Salzburg sei eine sportliche Region, zeigt das Eurobarometer, dass 58 % der Salzburger kaum oder gar keinen Sport treiben. Mangelnde Bewegung betrifft nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Kinder und Jugendliche. Daten zeigen, dass nicht weniger als 70 % der elfjährigen Burschen und fast 95 % der 17-jährigen Mädchen die empfohlenen Bewegungsvorgaben nicht erreichen. Dies verdeutlicht, dass alle Altersgruppen von der Problematik des Bewegungsmangels betroffen sind.
Landesrat Martin Zauner (FPÖ) betont, dass man insbesondere die Jugend in Bewegung bringen müsse, um eine Sportbegeisterung zu fördern. Dabei ist die Förderung von Breitensport von zentraler Bedeutung. Um die Verankerung von Sport in der Gesellschaft zu unterstützen, sollen künftige Maßnahmen gezielt auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet werden. Dazu gehört auch die Schaffung von mehr niederschwelligen Sportangeboten, vor allem in der städtischen Umgebung. Der Bedarf an Schwimmhallen ist hierbei besonders groß, da an verschiedenen Standorten wie Leopoldskron und Seekirchen neue Hallenbäder geplant sind.
Strategien zur Förderung der Bewegung
Um mehr Menschen zu motivieren, Sport zu treiben, sind gezielte Strategien unerlässlich. Dies können Programme in Schulen zur Bewegungsförderung, bessere Zugänglichkeit zu Sportvereinen und Freizeitprogrammen sein. Insbesondere für ältere Menschen sind spezielle Bewegungsprogramme wichtig, die soziale Interaktionen fördern und das Zuhause aktiv gestalten. Auch digitale Technologien, wie Fitness-Apps und Online-Kurse, gewinnen an Bedeutung und bieten eine flexible Möglichkeit für sportliche Aktivitäten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche. Für Kinder sind sogar täglich eine Stunde Bewegung ideal. Dazu zählen insbesondere Ausdauersportarten und koordinative Übungen, die helfen, die Muskulatur in Bewegung zu halten. Der Salzburger Physiotherapeut Manuel Weissenbacher betont, dass bereits kleinere Übungen eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können.
Um nachhaltige Veränderungen herbeizuführen, setzen sowohl Sportverbände als auch die Landespolitik auf innovative Ansätze. Eine Umfrage, die in dieser Herbstsaison durchgeführt werden soll, zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu ermitteln und künftige Angebote zu optimieren. Entscheidungen, die den Gesundheitszustand der Salzburger entscheiden können, sind daher von großer Bedeutung, wie der Artikel von www.salzburg24.at berichtet.