Die Salzburger Politik wird derzeit von zwei markanten Persönlichkeiten geprägt, die nicht nur durch ihre politischen Ambitionen, sondern auch durch ihre persönlichen Geschichten auffallen. Bettina Prochaska, eine erfahrene Intensivpflegerin, und Natalie Hangöbl, die junge Klubobfrau von KPÖplus, stehen an der Spitze der KPÖ-Liste für die bevorstehenden Nationalratswahlen. Ihre unterschiedliche Herkunft und ihre jeweiligen Anliegen könnten nicht passender sein in einer Zeit, die Veränderungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen erfordert.
Bettina Prochaska, die auf einem kleinen Ort namens Radstadt aufgewachsen ist, bringt über 40 Jahre Erfahrung in der Pflege mit. Sie beschreibt sich selbst als „Kämpferin“, eine Eigenschaft, die ihre beiden erwachsenen Kinder bestätigen würden. Prochaska, die am dringendsten für ihre Branche eintreten möchte, hat sich im Laufe ihrer Karriere verschiedenen Herausforderungen gestellt, darunter die Arbeit auf Intensivstationen und in der Hauskrankenpflege. „Pflege ist Schwerarbeit“, betont sie und fordert einen festgelegten Personalschlüssel, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Anerkennung für die Belastungen, die die Pflegekräfte täglich erfahren, zu erhöhen.
Die Herausforderung: Wahlen und politische Ambitionen
Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass die KPÖ zwischen zweieinhalb und vier Prozent der Stimmen erhalten könnte, was den Eintritt in den Nationalrat gefährdet. Prochaska ist sich der Bedeutung dieser Zahlen bewusst: „Vier Prozent, das wird sehr knapp, das wissen wir auch.“ Trotz der angespannten Situation bleibt sie optimistisch und engagiert sich aktiv für die politischen Anliegen ihrer Partei, während sie den Stress ihrer Arbeit als Intensivpflegerin durch das Surfen ausgleicht. „Beim Surfen bin ich im absoluten Moment“, sagt sie und verdeutlicht, wie wichtig es für sie ist, die Balance zwischen Beruf und Freizeitaktivitäten zu finden.
Gemeinsam mit Natalie Hangöbl will Prochaska in Salzburg Stimmen sammeln. Hangöbl, die mit 32 Jahren die zweitplatzierte Kandidatin auf der Liste ist, lebt seit einigen Jahren in Salzburg und setzt sich energisch für soziale Themen ein. Als Landtagsabgeordnete und Klubobfrau der KPÖplus nennt sie leistbares Wohnen, einen Grundpfeiler ihrer politischen Agenda. „Es gibt wirklich große Brocken, zum Beispiel ein österreichweiter Mietendeckel“, so Hangöbl und fordert nachhaltige Lösungen auf nationaler Ebene.
Bildung im Fokus von Natalie Hangöbl
In ihrer Rolle als Lehrerin bringt Hangöbl frischen Wind in die Diskussion über Bildungsreformen. Sie fordert ein Bildungssystem, das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis mehr Chancen bietet. Ein zentrales Thema sind für sie die Integrationsmöglichkeiten und der Ausbau von Ganztagsschulen. „Unser Schulsystem ist nicht besonders gut darin, den vielen Kindern, die mit einem ‘Riesenpackerl’ zur Schule gehen, Unterstützung zu bieten“, kritisiert sie die unzureichenden Rahmenbedingungen. Das Ziel von Hangöbl ist eine gemeinsame Schule für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren, die alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Hintergrund fördern soll.
Zusätzlich geht Hangöbl mit gutem Beispiel voran, indem sie einen Teil ihres Politikergehalts für wohltätige Zwecke nutzt: Im vergangenen Jahr spendete sie, ähnlich wie ihr Parteikollege Kay-Michael Dankl, 30.000 Euro für Salzburger in Not. Ihre sozialen Werte werden damit sowohl im Alltag als auch im Beruf sichtbar.
Insgesamt zeigt sich, dass die KPÖ mit einem Team von engagierten und unterschiedlichen Kandidaten in den Wahlkampf zieht. Prochaska und Hangöbl repräsentieren nicht nur verschiedene Generationen, sondern auch unterschiedliche Lebensrealitäten, die beide auf ihre Art und Weise für die Wähler von Bedeutung sind. Dabei bleibt abzuwarten, ob ihre Ideen und Energien ausreichen, um bei der Wahl durchzustarten und die notwendigen Stimmen für einen Platz im Nationalrat zu gewinnen.