Stadt Salzburg

Antheringer Au: Landesrätin Gutschi verteidigt umstrittenen Kauf

Skandal um den millionenschweren Kauf der Antheringer Au in Salzburg: Landesrätin Daniela Gutschi verteidigt das umstrittene Naturschutzprojekt gegen Kritik des Rechnungshofs!

Die Diskussion um das bedeutende Naturschutzprojekt Antheringer Au sorgt für reichlich Gesprächsstoff in der Region. Am 19. August 2024 fanden sich wichtige Vertreter der Landesregierung in Anthering ein, um den kontroversen Erwerb der Naturlandschaft zu erläutern. Im Mittelpunkt standen die Landesrätin Daniela Gutschi und Abteilungsleiter Markus Graggaber, die in einer Pressekonferenz Stellung beziehen wollten.

Bereits 2022 kaufte das Land Salzburg die 520 Hektar große Fläche der Antheringer Au für 37,3 Millionen Euro von Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof. Diese weitreichende Entscheidung wurde ausdrücklich mit dem Ziel getroffen, das Naturschutzgebiet renaturieren und dabei die Salzach in ihrem natürlichen Flusslauf fördern zu können. Die Region weckt immer mehr Interesse, nicht zuletzt, weil ähnliche Projekte wie in Weitwörth bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Doch nun steht der Kaufpreis, der Kritik seitens des Landesrechnungshofes auf sich zieht, im Mittelpunkt der Diskussion.

Kritik vom Landesrechnungshof

Der Landesrechnungshof äußerte Bedenken, dass der Preis für die Antheringer Au als überteuert gelten könnte. Insbesondere wird die Übernahme der Immobilienertragssteuer in Höhe von 5,6 Millionen Euro durch das Land Salzburg als unzulässig erachtet. Kritisiert wird zudem die Vorgehensweise beim Kauf, die dem Grundsatz der Sparsamkeit widersprechen soll. Dies stellte die Transparenz des gesamten Prozesses in Frage.

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„Ich bin sehr verwundert, dass schon der Rohbericht des Landesrechnungshofes ohne eine faire, professionelle und auch übliche Gegendarstellung durch die Expertinnen und Experten des Landes in die öffentliche Diskussion geraten ist.“, sagte Landesrätin Daniela Gutschi in der Pressekonferenz.

Die Verantwortlichen des Projektes unterstreichen jedoch, dass sämtliche Verhandlungen und Gutachten umfassend dokumentiert wurden und eine detaillierte Prüfung stattfand. Markus Graggaber bestätigte, dass der Kauf als Resultat eines langen Verhandlungsprozesses zustande kam, wobei alle relevanten Gutachten zu Rate gezogen worden waren. „Der Grundbesitz und damit der Ankauf ist Voraussetzung, dass das geplante europaweit einzigartige Renaturierungsprojekt im Zentralraum Salzburg umgesetzt werden kann“, betonte er.

Wichtige Entscheidung für die Zukunft

Die Landesrätin Gutschi behandelt den Ankauf der Antheringer Au als entscheidenden Schritt sowohl für den Hochwasserschutz als auch zum Wohle der Artenvielfalt und der künftigen Generationen. Sie weist die Bedenken über den Preis entschieden zurück und spricht sogar von einem „Jahrhundertprojekt“ für die Region. Der derzeitige Rohbericht, so Gutschi, sei verfrüht veröffentlicht worden und lasse eine rechtzeitige Gegendarstellung der Experten vermissen.

„Eine gute und für Salzburg wichtige Sache wird aus meiner Sicht durch diese unprofessionelle Vorgehensweise in den Dreck gezogen“, sagte Gutschi weiter.

Ein neuer Vorschlag des Landesrechnungshofes, die Flächen stattdessen zu pachten, wurde ebenfalls von der Landesrätin abgelehnt. Sie argumentiert, dass dies nicht die Schutzmaßnahmen des Natura 2000 Gebiets gewährleisten könnte. „Hier geht es um weitreichendere Ziele, schließlich schaffen wir einen Mehrwert, der weit über Pachtverhältnisse hinausgeht“, erklärte sie und stellte die langfristige Vision des Naturparks Salzachauen in den Vordergrund.

Finanzielle Aspekte spielen bei der Umsetzung des Projektes ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Gesamtkosten des Naturparkprojekts belaufen sich auf etwa 58 Millionen Euro, wovon das Land Salzburg rund 15 Millionen Euro selbst übernimmt. Die EU und der Bund übernehmen den Großteil der Kosten für die Renaturierungsmaßnahmen, was die Machbarkeit des Vorhabens zusätzlich unterstützt.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Landesrätin äußerte sich zudem gegenüber der Behauptung, eine Enteignung könnte eine Option gewesen sein. Dies als unrealistisch abzutun, machte sie deutlich, dass der Verkäufer bereit war, die Flächen zu verkaufen. „Enteignung wäre der massivste Eingriff überhaupt und hätte viel mehr Aufwand und Kosten verursacht. Es ist eher realitätsfern, das in Erwägung zu ziehen, wenn wir die Möglichkeit hatten, das Grundstück zu erwerben“, konstatierte sie.

In Anbetracht der Details rund um den Kauf der Antheringer Au bleibt abzuwarten, wie die weitere öffentliche Diskussion über die finanziellen und strukturellen Hintergründe verlaufen wird. Die Argumentation von Gutschi, auf Qualität und Notwendigkeit des Projektes hinzuweisen, bildet dabei den Kern der anstehenden Herausforderungen.

Die Überprüfung der Fakten

Die nächste Stufe in der Debatte um die Antheringer Au wird mit der Veröffentlichung des Endberichts des Landesrechnungshofes erwartet, die für Ende September bis Anfang Oktober geplant ist. Ob der Bericht die aufgeworfenen Fragen klären kann oder zu neuen Kontroversen führt, bleibt abzuwarten. Solange ist das Projekt in aller Munde.

Relevanz des Naturschutzes in Österreich

In den letzten Jahrzehnten hat der Naturschutz in Österreich zunehmend an Bedeutung gewonnen. 2020 führte die österreichische Bundesregierung eine umfassende Strategie zur Erhaltung der Biodiversität ein, die darauf abzielt, zahlreiche gefährdete Arten und Lebensräume zu schützen. Laut dem österreichischen Umweltministerium sind mehr als 1.500 Arten in Österreich bedroht. Projekte wie der Ankauf der Antheringer Au stellen einen integralen Bestandteil dieser Strategie dar, um den Natur- und Artenschutz voranzutreiben, Hochwasserschutz zu verbessern und Erholungsräume für die Bevölkerung zu schaffen.

Die jüngsten Entwicklungen in der Salzburger Natur- und Umweltschutzpolitik zeigen, dass solche Ankäufe nicht nur umweltpolitisch relevant sind, sondern auch soziale Dimensionen einbeziehen. Die Antheringer Au bietet nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern fungiert auch als Erholungsgebiet für die lokale Bevölkerung. Die Renaturierung dieser Fläche könnte somit für die Lebensqualität der Bürger einen erheblichen Mehrwert darstellen.

Finanzielle Rahmenbedingungen und Förderungen

Die Finanzierung großer Naturschutzprojekte ist ein zentraler Punkt in der politischen Diskussion. Der Ankauf der Antheringer Au kostete das Land Salzburg insgesamt 37,3 Millionen Euro, wovon rund 10,55 Millionen Euro direkt vom Land getragen werden. Die restlichen Kosten werden durch EU- und Bundesmittel finanziert.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für die geplanten Renaturierungsmaßnahmen auf etwa 21 Millionen Euro. Diese Summe wird durch verschiedene Förderstellen unterstützt, was reflektiert, wie wichtig solche Projekte für Länder und die EU sind. Die Regelungen und Auflagen, die mit diesen Förderungen verbunden sind, neben der faktischen Realisierung solcher Projekte, zeigen die Komplexität und die Notwendigkeit sorgfältiger Planung und Dokumentation, die von Landesrätin Daniela Gutschi und ihrem Team betont werden.

Die Rolle der Öffentlichkeit in Naturschutzprojekten

Öffentlichkeitsarbeit spielt eine entscheidende Rolle in Naturschutzprojekten wie dem Ankauf der Antheringer Au. Die Mobilisierung der Bürger und die Förderung eines Bewusstseins für die Wichtigkeit solcher Initiativen sind unerlässlich. Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass 76 % der österreichischen Bevölkerung den Naturschutz als ein wichtiges Anliegen erachten. Die Politik steht vor der Herausforderung, Transparenz und Bürgerbeteiligung zu fördern, um die Akzeptanz solcher großangelegten Projekte zu erhöhen und Bedenken auszuräumen.

Die Antheringer Au wird sicherlich auch in Zukunft ein Fokus von Diskussionen sein, da die Bevölkerung ein wachsendes Interesse an Themen wie Naturschutz und nachhaltige Entwicklung zeigt. Veranstaltungen und Informationskampagnen könnten dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die Fortschritte des Projekts auf dem Laufenden zu halten und deren Unterstützung zu sichern.


Weitere Informationen zur Bedeutung des Naturschutzes finden Sie auf der Homepage des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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