In der Gemeinde Hüttschlag im Pongau ereignete sich am Dienstag gegen 14.30 Uhr ein besorgniserregender Lawinenabgang. Betroffen war ein Wanderweg in Richtung Schödersee, der sich auf einer Höhe von etwa 1300 Metern erstreckt. Einsatzkräfte der Bergrettungen Hüttschlag, Großarl und Hundeführer waren schnell zur Stelle, unterstützt von zwei Rettungshubschraubern sowie einem Polizeihubschrauber.
Die Lawine verschüttete insgesamt drei Personen, wobei eine Frau vollständig unter den Schneemassen begraben wurde. Ihr Zustand war kritisch, und nach der Bergung wurde sie mit einem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus nach Schwarzach transportiert, bevor sie in eine Klinik nach Salzburg verlegt wurde. Die verschütteten Personen gehörten nicht einer geschlossenen Gruppe an, und alle stammten angeblich aus Deutschland. Glücklicherweise hatten sich drei weitere Wanderer in der Nähe aufgehalten und waren es, die die Einsatzkräfte alarmierten.
Schneeverhältnisse und Risiken
Der Wandersteig zum Schödersee ist bekannt für seine hohe Lawinengefahr, insbesondere nach den intensiven Schneefällen der letzten Tage. Laut Berichten des Salzburger Lawinenwarndienstes fiel bis Samstagmittag in den Hochgebirgen bereits über 150 Zentimeter Schnee. Neben der schieren Menge an Neuschnee ist ein weiteres Problem die schlechte Bindung des Schnees an den Untergrund, verursacht durch die vorangegangene Wärmeperiode im Sommer. Diese Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Gleitschneeabgängen, die im schlimmsten Fall auch tiefer gelegene Wanderwege gefährden können.
Balthasar Laireiter, der Landesleiter der Bergrettung Salzburg, warnte bereits vor den aktuellen Bedingungen und riet dringend von Skitouren und Wanderungen in solchen schneereichen Hochgebirgen ab. „Die Situation ist sehr ernst“, erklärte Laireiter, und verwies auf die Gefahr, die von dem aufliegenden Schnee ausgeht. Die geografischen Gegebenheiten rund um den Schödersee, der von steilen Bergen umgeben ist, tragen ebenfalls zu einem erhöhten Risiko bei.
Die Tragik dieser Situation wird noch verstärkt durch ein jüngstes Unglück in Obertauern, wo am letzten Wochenende ein 54-jähriger Slowene bei einem Lawinenabgang tödlich verunglückte. Er war von einem Wechte gestürzt und konnte erst am folgenden Tag tot geborgen werden. Diese Vorfälle zeigen eindringlich die potenziellen Gefahren, die in den winterlichen Berggebieten lauern.
Der Salzburger Lawinenwarndienst wird ab dem 1. Dezember einen klassischen Lagebericht veröffentlichen, der Informationen zur aktuellen Lawinensituation bereitstellt. Aktuelle Updates sind jedoch bereits jetzt verfügbar auf der Webseite des Dienstes unter https://lawine.salzburg.at/blog. Zusätzlich wurden am Dienstag auch Gleitschneelawinen in anderen Bereichen wie dem Bischling und der Heinrich-Hackelhütte gemeldet, die jedoch glücklicherweise keine Personenschäden zur Folge hatten.