Die Supermarktkette Billa hat eine einschneidende Entscheidung getroffen: Ab dem 1. Dezember 2024 wird die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraums Wien eingestellt. Dieser Schritt erfolgt aus wirtschaftlichen Überlegungen und betrifft die gesamte Fläche außerhalb Wiens, wobei die Zustellung vorerst nur in Wien sowie in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland fortgeführt wird. Billa gibt an, dass man mit den beiden großen Lagerstandorten in Wien etwa ein Drittel der Kunden in Österreich erreichen kann und plant, das Click & Collect-Geschäft zu erweitern, während man gleichzeitig die Zusammenarbeit mit dem Lieferdienst Foodora intensiviert.
Vor diesem Hintergrund äußerte David Renker, der Online-Chef von Billa, in einem Gespräch mit dem "Kurier", dass die Nachfrage im Online-Handel zwar nicht zurückgegangen sei, jedoch auch kein signifikantes Wachstum verzeichnet werden konnte, insbesondere nicht in ländlichen Gebieten. Trotz dieser Einschränkungen plant Renker, den Online-Umsatz innerhalb der nächsten drei Jahre zu verdoppeln.
Neues Liefergebiet und Auswirkungen auf externe Zusteller
Das neue Liefergebiet von Billa umfasst künftig eine Strecke von Mistelbach im Norden bis Wiener Neustadt im Süden und von St. Pölten im Westen bis Bruck an der Leitha im Osten. Die Einstellung der umfassenden Hauszustellung wird insbesondere externe Zusteller treffen, die für andere Unternehmen arbeiten. Darüber hinaus wird Billa in urbanen Zentren wie Wien, Graz, Linz, Traun und Innsbruck kleinere Bestellungen über Foodora ausliefern, mit einer Erweiterung dieses Services in die Stadt Salzburg ab dem 26. November.
Ein neuer Fokus liegt auf dem Click & Collect-Service, bei dem die Kunden ihre Einkäufe online vorbestellen und dann direkt in der Filiale abholen können. Bis zum Ende des Jahres soll in allen Billa-Plus-Filialen eigens eingerichtete Parkplätze und Schalter für Click & Collect-Kunden zur Verfügung stehen.
Die Entwicklung des Online-Geschäfts seit 2015
Billa hat bereits 2015 die Weichen für eine Intensivierung des Online-Geschäfts gestellt, als ein umfassendes Warenangebot im Internet zusätzlich zur traditionellen Filiale angeboten wurde. Die ersten eigenen Warenlager für Online-Bestellungen wurden 2017 und 2020 in Wien eröffnet. Besonders in den Anfangsjahren der COVID-19-Pandemie erlebte der Online-Handel einen starken Anstieg. Diese Entwicklung hat sich jedoch mit den beginnenden wirtschaftlichen Herausforderungen und der Inflation entschärft.
In Wien, wo der Konkurrenzkampf unter den Lebensmittelhändlern wie Hofer, Interspar und anderen besonders stark ist, stehen den Kunden zahlreiche Optionen zur Verfügung. Beispielsweise liefert Interspar ebenfalls im Großraum Wien sowie im Umfeld von Salzburg. Der Discounter Hofer geht beim Thema Lieferung mit dem Partner Roksh ins Rennen. Dennoch haben einige langjährige Akteure, darunter die Tiroler Supermarktkette MPreis sowie der Nahversorger Unimarkt aus Oberösterreich, 2023 ihren Online-Shop aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.
Die direkten Online-Umsätze von Billa summierten sich 2023 auf 78 Millionen Euro, während die Umsätze von Bipa 25 Millionen Euro betrugen. Der Gesamtumsatz des Billa-Konzerns, inklusive aller Tochterunternehmen, erreichte im laufenden Jahr 10,45 Milliarden Euro, was einer Zunahme von 9,6 Prozent entspricht.
Die Hintergründe der Entscheidung von Billa zur Reduzierung seines Liefergebiets und zur Konzentration auf den Großraum Wien sind vielschichtig und bedürfen einer genaueren Betrachtung, um die aktuellen Entwicklungen im österreichischen Lebensmittelgegeben überblicken zu können. Weitere Informationen und Details über die aktuellen Veränderungen können in einem umfassenden Artikel auf volksblatt.at nachgelesen werden.
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