Karl-Markus Gauß, ein renommierter Schriftsteller, feierte seinen 70. Geburtstag in Begleitung seines langjährigen Freundes und Fotografen, Kurt Kaindl. Das Duo hatte im Laufe der Jahre viele Projekte gemeinsam realisiert und war auch auf zahlreichen Reisen zusammen unterwegs. Gauß bezeichnet Kaindl als den Fotografen seines Lebens, der nicht nur an seiner Seite arbeitete, sondern auch als Fahrer fungierte, da Gauß selbst keinen Führerschein besitzt. Die enge Zusammenarbeit und freundschaftliche Beziehung der beiden spiegelt sich in ihrem gemeinsamen Wirken wider.
Anlässlich seines 70. Geburtstags empfand Kaindl eine Mischung aus Staunen über das Geleistete und Bescheidenheit. Er reflektierte darüber, wie Feiern und Gespräche mit Freunden ihm klarmachten, wie viel er im Laufe seines Lebens erreicht hatte. Gauß hingegen äußerte sich weniger euphorisch über seinen runden Geburtstag und empfand sich schon seit einiger Zeit eher als alt, dennoch aber auch als noch immer jung. Die dualen Perspektiven der beiden Freunde markierten unterschiedliche Auffassungen vom Älterwerden und dem Wertschätzen des Geleisteten.
Zu Ehren des Schriftstellers und Ehrendoktors Karl-Markus Gauß veranstaltete die Universität Salzburg ein internationales Symposium und eine akademische Feier, bei der Laudator Werner Michler Gauß‘ literarisches Schaffen lobte. Zahlreiche Weggefährten und Kollegen, darunter Peter Stephan Jungk, ließen es sich nicht nehmen, an diesem bedeutenden Anlass teilzunehmen und ihre Wertschätzung für Gauß zu bekunden. Die tiefe Freundschaft und Verbundenheit zwischen Jungk und Gauß wurden anlässlich des Festakts deutlich.
Trotz seines Geburtstags und der Feierlichkeiten zeigte sich Gauß besorgt über politische Hetze und Falschinformationen, insbesondere im Vorfeld der EU-Wahl. Er äußerte Unverständnis darüber, wie bestimmte Parteien die Errungenschaften und Werte der EU in Frage stellten. Gauß‘ vielfältiges Werk, bestehend aus 29 Veröffentlichungen in 17 verschiedenen Sprachen, spiegelt seine kontinuierliche Schaffenskraft und sein Engagement wider.
Ein tägliches Ritual von Gauß ist ein Spaziergang über den Mönchsberg in Salzburg, bei dem er bewusst versucht, für eine gewisse Zeit keine klugen Gedanken zu denken. Diese Auszeit vom Alltag ermöglicht es ihm, gedanklich abzuschalten und die Schönheit der Natur zu genießen. Trotz gesundheitlicher Herausforderungen, wie zwei Herzinfarkten, schätzt Gauß die Endlichkeit des Lebens als Grundvoraussetzung für das Glücklichsein. Zukünftige Pläne für ein weiteres Reisebuch, dieses Mal über Istrien, zeigen, dass Gauß und Kaindl auch in ihrem siebten Lebensjahrzehnt noch nicht müde sind, die Welt zu erkunden.