In Hallein, einer charmanten Stadt im Tennengau, regt sich Widerstand gegen ein bedeutendes Verkehrsprojekt – die S-Link Regionalstadtbahn. An einem von der Bürgerinitiative „Pro Natur“ organisierten Infoabend wurden zahlreiche Bedenken geäußert, die größtenteils auf die Sorge um die Umwelt, hohe Kosten und unzureichende Informationspolitik zurückzuführen sind. Die Antwort der Planungsgesellschaft auf diese Vorwürfe ist jedoch wenig erfreulich für die Kritiker.
Das Konzept der S-Link sieht eine Verlängerung der Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof bis nach Hallein vor, und das Interesse an den potenziellen Auswirkungen auf die Region ist beträchtlich. Birgit Schernthaner, wohnhaft in Rehhof, brachte es auf den Punkt: „Je mehr Informationen man bekommt, desto mehr muss ich mich distanzieren.“ Diese Ängste spiegeln das Verlangen wider, die Ruhe und idyllische Natur, für die die Region bekannt ist, zu bewahren. Viele Teilnehmer stimmten Schernthaner zu und äußerten ihre Besorgnis über einen möglichen Verlust dieser wertvollen Lebensqualität.
Gründe für die Besorgnis
Laut Christian Wilhelmstötter, dem Sprecher von „Pro-Natur“, ist es das Ziel der Initiative, sowohl die Anwohner als auch die Öffentlichkeit aufzuklären und zu sensibilisieren. „Wir wollten die Anrainer und Anrainerinnen von Rif-Rehof informieren. Und auch aufrütteln, etwa in Bezug auf die Kosten-Nutzen-Rechnung dieses Projektes“, erklärte er. Während die Kritiker zahlreich sind, bleibt die Zahl der Befürworter der S-Link-Projekts eher begrenzt.
Die häufigsten Kritikpunkte beziehen sich auf die potenzielle Zerstörung von Naturräumen und den Mangel an Transparenz in Bezug auf die Kosten. Der Geschäftsführer der S-Link Projektgesellschaft, Stefan Knittel, wies diese Vorwürfe zurück und bezeichnete viele der Ängste als unbegründet. „In dem Bereich im Süden Salzburgs ist in den vergangenen Jahrzehnten ohnehin viel verbaut worden. Das bedeutet, dass wir mit dieser Entwicklung nicht unberechtigt neue Ängste schüren wollen. Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagte er, während er die Notwendigkeit des Projekts hervorhob.
Die S-Link-Gesellschaft betont, dass es, trotz der hohen Baukosten, einen klaren Plan gibt, wie die Investition die öffentliche Verkehrsinfrastruktur langfristig verbessern könnte. „Es gibt weiterhin Naturräume, und es wird auch Ausgleichsmaßnahmen geben“, fügte Knittel hinzu. Die genauen finanziellen Details sind jedoch noch unklar, insbesondere die Aufteilung der Kosten zwischen Bund und Land, die gegenwärtig verhandelt wird.
Der Entscheidungsprozess
Ein entscheidender Moment steht bevor, denn die endgültige Entscheidung über den Bau der S-Link wird in einer Bürgerbefragung am 10. November getroffen. Die Bevölkerung in Hallein, dem Flachgau und Tennengau wird dann die Möglichkeit haben, ihre Stimme abzugeben. Sowohl die Gegner des Projekts als auch die S-Link-Gesellschaft versuchen, bis zu diesem Datum möglichst viele Unterstützer zu mobilisieren.
Die emotionale Auseinandersetzung um die S-Link ist ein Beispiel für den breiteren Kampf zwischen den Bedürfnissen nach modernem öffentlichen Verkehr und dem Wunsch, die Umwelt und die lokale Lebensqualität zu schützen. Unabhängig vom Ausgang dieser Diskussion bleibt die Frage, wie man die Bedürfnisse der Bevölkerung in der Zukunft am besten ausbalanciert.