Im November stehen die Bürger Salzburgs vor einer entscheidenden Abstimmung, die das Potenzial hat, die Verkehrslandschaft des Bundeslandes erheblich zu verändern. Die Verlängerung der lokalen Bahnverbindung bis Hallein, auch bekannt als S-Link, könnte entweder das Licht der Welt erblicken oder in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Der anstehende Termin ist der 10. November, und die Frage, die es zu beantworten gilt, ist komplex formuliert: Soll die Landesregierung die Realisierung der Verlängerung als Teil eines umfassenderen Mobilitätskonzepts vorantreiben?
Die Landesregierung, angeführt von Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll von der ÖVP, hat eine Informationskampagne initiiert, um die Bürger von der Notwendigkeit dieses Projekts zu überzeugen. Der S-Link wird als zentrales Element einer Mobilitätslösung angepriesen, die auch den Bau zusätzlicher Bahnverbindungen, Park-&-Ride-Anlagen und eine Verbesserung der Rad- und Fußgängerinfrastruktur umfasst. Diese Schritte sind nicht nur nötig, um den Verkehr zu entlasten, sondern auch um den Umstieg von Autos auf öffentliche Verkehrsmittel zu fördern.
Vorherige Abstimmung und der Druck auf die Befürworter
Ein bedeutender Faktor, der die aktuelle Abstimmung beeinflusst, ist das negative Ergebnis einer ähnlichen Befragung im Juni 2023, bei der 58 Prozent der Stadtbewohner gegen das Projekt stimmten. Die Wahlbeteiligung war mit 22 Prozent eher gering, was für die Projektbefürworter ein herber Rückschlag war. Um die Stimmung zu ändern, wird nun eine breitere Frage formuliert, die den Fokus auf eine umfassende Verkehrslösung legt. Die Landesregierung sieht in dieser Abstimmung eine Chance, die Skepsis der Bürger zu überwinden und mehr Unterstützung zu mobilisieren.
Doch die Skepsis ist nach wie vor groß. Politische Parteien haben sich im Vorfeld der bevorstehenden Abstimmung positioniert und betont, dass eine Zustimmung für das Projekt nur dann gegeben sein wird, wenn die Stadtbevölkerung die Maßnahme mehrheitlich unterstützt. Dies hat zu einer angespannten politischen Atmosphäre geführt, insbesondere nachdem die Projektbeschreibungen und der Trassenkorridor den Anrainern vorgestellt wurden, was die Kritiker erneut auf den Plan rief.
Kritik und Kostenfaktoren
Die Planung sieht vor, dass die Lokalbahn unterirdisch bis zur Mirabellplatzstation verläuft, bevor sie die Salzach unterquert, um auf der anderen Seite der Altstadt wieder an die Oberfläche zu kommen. Hierbei wird mit Gesamtkosten zwischen 1,9 und 2,8 Milliarden Euro gerechnet. Die Möglichkeit, über 1 Milliarde Euro Fördermittel vom Bund zu erhalten, wird von den Befürwortern als wichtigen Anreiz dargestellt. Schnöll warnt, dass ein Verpassen dieser Finanzierung als fahrlässig für zukünftige Generationen angesehen werden könnte.
Wie sich die öffentlichen Meinungen während der laufenden Informationskampagne entwickeln, bleibt abzuwarten. Besonders im Sommer und während der Vorweihnachtszeit sorgt der Verkehr in Salzburg für erhebliche Staus. Täglich pendeln rund 60.000 Menschen in die Stadt, eine Zahl, die bei Touristenströmen und Wochenendausflüglern noch steigt. Die Appelle an die Bevölkerung, diesen Zustand zu verbessern, stehen dem Hintergrund der Wetterbedingungen und der Notwendigkeit, umweltfreundliche Verkehrsalternativen zu fördern, im direkten Widerspruch.
Der Druck, eine Lösung zu finden, wird auch von den Anrainergemeinden gefühlt, die in Dialogforen versuchen, kritische Stimmen zu besänftigen. Selbst Politiker der Grünen, die zuvor neutral zum Projekt standen, haben jetzt festgestellt, dass ein Umdenken nötig ist, um dem öffentlichen Verkehr den Vorrang zu geben, den er verdient.