In der Region zwischen Hallein und Oberalm herrscht derzeit große Verunsicherung und Unzufriedenheit hinsichtlich der geplanten S-Link-Trasse. Diese soll, laut den neuesten Diskussionsrunden, durch landwirtschaftlich genutzte Flächen verlaufen, was klare Bedenken der Anwohner hervorruft. Der Oberalmer Bürgermeister Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) äußert besorgt: „Wenn die Bahn mitten durch die Felder geht, ist der Bauernhof dort nicht mehr bewirtschaftbar. Zudem ist das das letzte große Entwicklungsgebiet von Oberalm.“
Die Diskussion um die Streckenführung zeigt die äußerst unterschiedlichen Interessen der betroffenen Gemeinden. Sogar innerhalb der Anwohnergruppen gibt es gegensätzliche Standpunkte: Während Neualmer Bewohner verlangen, dass die Trasse weit weg von ihren Gärten verläuft, möchten die Oberalmer eine Verlegung näher zur Gemeindegrenze. Es stellt sich somit die Frage, wie eine Lösung gefunden werden kann, die alle Beteiligten berücksichtigt.
Die Veränderung der Trassenführung
Der Verlauf der geplanten Trasse hat sich seit der ersten Präsentation im April stark verändert. Ursprünglich sollte sie mitten durch die Kastenhoffelder führen, was bei den Oberalmern auf Widerstand stieß. Nach Einsprüchen wurde die Trasse in Richtung Gemeindegrenze verlegt, was jedoch den Unmut der Neualmer Bürger erregte. Noch während eines Dialogforums in Hallein-Rif konnte die alte Trassenführung präsentiert werden, die dann bei einer zusätzlichen Informationsveranstaltung in Neualm erneut zur Debatte stand. Hierbei kam der Frust der Anwohner zur Geltung, da sie das Gefühl hatten, nicht angemessen informiert zu werden.
Brunauer-Laimer, eine Neualmer Anrainerin, zeigt sich verstimmt über die mangelnde Transparenz und den ständigen Wechsel der Pläne. „Ich fühle mich als Anrainerin und Elternvereinsobfrau einfach schlecht informiert“, betont sie und kritisiert das undurchsichtige Vorgehen der S-Link-Planer.
Auch Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) äußert, dass er mit der gegenwärtigen Trassenführung nicht einverstanden sei: „Da gibt es noch Gesprächsbedarf.“ Für viele Anwohner entsteht der Eindruck, dass das Projekt in der Öffentlichkeit besprochen wird, ohne dass echte Interessen berücksichtigt werden.
Der Eindruck von weitreichenden Fehlentscheidungen wird durch die Aussagen von Moritz Rettenbacher bekräftigt, welcher den S-Link als Sündenbock für generelles Misstrauen in Institutionen und Politik sieht. „In der Stadt Salzburg präsentieren Projektgegner Stellungnahmen mit veralteten Daten, die zudem von komplett falschen Grundsätzen ausgehen“, erklärt er. Diese Situation schürt beim Publikum weiter Ängste und Bedenken.
Die Sorgen der Anwohner beziehen sich auch auf die Bauarbeiten. Man befürchtet, dass die geologischen Gegebenheiten, die als schwierig gelten, zu Problemen führen könnten. Dennoch erläutert Rettenbacher, dass es bereits viele erfolgreiche Tiefbauprojekte in der Region gegeben hat und die Planer über ausreichend Erfahrung verfügen. „Am S-Link sind Planer beteiligt, die weltweit in schwierigen Untergründen arbeiten“, merkt er an.
Informationen und Transparenz
In den kommenden Wochen wird von den Verantwortlichen jedoch keine neue Informationen an die Anwohner gegeben. Man spricht von einer Kommunikationspause bis zu den Infoveranstaltungen Anfang Oktober, um Missverständnisse zu vermeiden und eine sachliche Grundlage zu schaffen.
Brunauer-Laimer ist über diese Zurückhaltung weniger begeistert und wünscht sich eine konstante Kommunikation. Wichtig sei es, dass die Anwohner in den Planungsprozess eingebunden werden und deren Sichtweise gehör findet. „Ich finde alles gut, was die Interessen der Anrainer berücksichtigt“, stellt sie klar und fordert Pläne, um eine informierte Abstimmung zu ermöglichen.
Die Diskussion um die S-Link-Trasse ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die viele Gemeindeprojekte mit sich bringen können, wenn die verschiedenen Interessen der Anwohner nicht angemessen berücksichtigt werden. Die Verantwortung für klare und transparente Kommunikation liegt hier bei den Projektleitern, um langfristiges Vertrauen in die Institutionen wiederherzustellen.