Hallein

S-Link-Trasse im Tennengau: Landwirtschaft und Unternehmen in Gefahr

Im Tennengau droht Landwirt Andreas Brandstätter die Enteignung seiner Landwirtschaft für die umstrittene S-Link-Trasse – während in Salzburg Unternehmen um ihre Existenz kämpfen!

Im Tennengau gibt es derzeit Pläne für eine neue Bahnhalttrasse, die sogenannte S-Link-Trasse. Diese führt durch mehrere Grundstücke, darunter das von Andreas Brandstätter, einem Mechaniker aus Hallein-Rehhof. Brandstätter betreibt dort eine kleine Landwirtschaft und sieht diese durch die geplante Trasse bedroht. "Es wäre das Ende für meine Landwirtschaft", sagt er. "Da brauche ich gar nicht mehr zum Arbeiten anzufangen." Die Bedenken sind verständlich, wenn man bedenkt, dass viele Landwirte und Grundstückseigentümer sich um ihre Lebensunterhalte sorgen.

In Bezug auf Enteignungen, die durch das Eisenbahngesetz zulässig sind, erklärte Stefan Knittel von der S-Link Projektgesellschaft, dass im Normalfall Entschädigungen zum Verkehrswert angeboten werden. "Wir haben die Möglichkeit, eine faire Einigung zu erzielen", so Knittel. Dennoch gibt es Stimmen wie die von Brandstätter, die anmerken, dass es nicht nur um Geld geht, sondern auch um den Erhalt ihrer Lebensgrundlage.

Angst vor Schäden an historischen Gebäuden

Im Herzen Salzburgs, nahe der Altstadt, sind die Sorgen anderer Art. Hier haben viele Immobilienbesitzer Angst vor möglichen Gebäudeschäden während des unterirdischen Baus. Moritz Schliesselberger, der Eigentümer eines Hauses mit einem historischen Fresko, befürchtet, dass durch die Arbeiten Risse entstehen könnten. "Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings äußerst gering", so Knittel, der entgegnet, dass moderne Baugeräte den Herausforderungen gewachsen seien. Dennoch bleibt die Sorge um die historischen Substanzen in der Altstadt bestehen.

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In der Regel gibt es durch das Eisenbahngesetz auch Regelungen für etwaige Schäden an Gebäuden. Doch die Unsicherheiten über die Auswirkungen eines so großen Bauprojekts bleiben omnipräsent.

Unternehmen kämpfen um deren Existenz

Eine weitere Perspektive bieten die Unternehmen in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofes. Hier ist die Situation besonders kritisch, denn die Rainerstraße, eine zentrale Einkaufsstraße, wird für zwei bis drei Jahre gesperrt. Buchhändler Christoph Steiner zeigt sich besorgt, da er während der Bauzeit mit einem Umsatzeinbruch von bis zu 50 Prozent rechnet. "Das ist existenzbedrohend", klagt er, und verweist auf die gesetzlichen Begrenzungen für Entschädigungen, die für viele Betriebe nicht ausreichen könnten.

Die Wirtschaftskammer Salzburg unterstützt zwar das Projekt, fordert allerdings einen Fonds zur finanziellen Absicherung von betroffenen Firmen. Der Präsident der Kammer, Peter Buchmüller, appelliert: "Bei einem 2,2 Milliarden-Projekt müssen doch wohl 50 Millionen Euro an Entschädigungen mit einberechnet werden. Sonst gehen mit Sicherheit 50 Prozent der betroffenen Unternehmen insolvent."

Die S-Link Projektgesellschaft betont, dass alle Entschädigungen, ob für gewerbliche oder bauliche Schäden, in die Projektkosten eingerechnet werden. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die betroffenen Eigentümer und Unternehmen entwickeln wird, wie salzburg.orf.at berichtet.


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Quelle
salzburg.orf.at

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