In einer spannenden Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Bodenbewirtschaftung kündigt die AustroCel GmbH an, die industrielle Produktion eines neuartigen Hydrogel-Granulats zu starten, das als Antwort auf die besorgniserregenden Herausforderungen der hitzebedingten Austrocknung von Böden fungieren könnte. Mit einer Investition von zwei Millionen Euro wird am Standort Hallein eine innovative Produktionsanlage errichtet, die das Potenzial hat, die Landwirtschaft nachhaltig zu beeinflussen.
Das neue Produkt, das unter dem Markennamen Retentis auf den Markt kommen wird, beruht auf einer patentierten Innovation der Tullner Firma AgroBiogel GmbH, mit der AustroCel bereits in der Vergangenheit kooperiert hat. Diese Zusammenarbeit markiert einen bedeutenden Schritt in der effektiven Nutzung von Holzreststoffen im Kampf gegen den Klimawandel und die damit verbundenen Probleme der Wasserknappheit.
Nachhaltigkeit durch Holzreststoffe
Das innovative Hydrogel, entwickelt von AgroBiogel, ist vollständig aus Holzreststoffen gefertigt und hat die bemerkenswerte Fähigkeit, Wasser zu speichern und es bei Bedarf wieder abzugeben. Nach einigen Jahren verwandelt es sich sogar in Humus, was die Bodenfruchtbarkeit erheblich steigert. Diese Technologie findet in verschiedenen Anwendungen Verwendung, sei es in der Landwirtschaft, bei Aufforstungsprojekten oder in Glashäusern. Durch die Fähigkeit, Wasservorräte zu optimieren, leistet das Granulat einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung.
Ein wesentlicher Rohstoff für die Herstellung des Hydrogels ist Lignin, das aus der Braunlauge der Zellstoffherstellung in Hallein gewonnen wird. Mit dieser ersten industriellen Fertigungsstätte wird AustroCel Hallein zu einem Vorreiter in der Produktion von Lignin-basierten Hydrogelen und setzt neue Standards im Bereich der nachhaltigen Holznutzung.
Der Bau dieser wegweisenden Anlage zur industriellen Produktion hat eine anfängliche Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr. Dies ist erst der Anfang eines langfristigen Projekts, das möglicherweise in einer modernen, automatisierten Produktionslinie mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 10.000 Tonnen münden könnte. „Damit bleiben wir unserem Motto treu, mit angewandten Innovationen die Zellstoffindustrie neu zu erfinden“, betont AustroCel-CEO Wolfram Kalt.
Nachdem die notwendigen behördlichen Genehmigungen vorliegen, sollte der Bau der Produktionsstätte noch 2024 beginnen. Der Vertrieb des in Hallein hergestellten biologischen Wasserspeichergranulats, das ab dem ersten Quartal 2025 verfügbar sein wird, erfolgt in Kooperation mit AgroBiogel, wo bereits Handels- und Lizenzverträge abgeschlossen wurden.
Zusätzlich hat AgroBiogel kürzlich weitere finanzielle Unterstützung erhalten, um das Wachstum voranzutreiben. Ein konsortium aus strategischen Investoren, darunter die Raiffeisen Beteiligungsholding und andere relevante Unternehmen, hat ein erheblicheres Millioneninvestment bereitgestellt, um neue Märkte zu erschließen und das Unternehmen weiter zu skalieren. Diese finanzielle Unterstützung unterstreicht die Reputation von AgroBiogel als Key Player in der nachhaltigen Biomasseindustrie.
Die Entwicklung dieser Technologien zeigt, wie Unternehmen innovative Lösungen zur Verbesserung von Bodengesundheit und Wasserverfügbarkeit einsetzen können. Während der Klimawandel weiterhin Herausforderungen mit sich bringt, können solche Neuerungen nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der gesamten Umwelt zugutekommen.
