
In einem dramatischen Wendepunkt für das traditionsreiche Salzburger Trachtenunternehmen Gössl beantragte das Unternehmen am Mittwoch beim Landesgericht Salzburg die Eröffnung zweier Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Laut den Berichten von Heute.at und Die Presse sind insgesamt 127 Mitarbeiter von dieser Zahlungsunfähigkeit betroffen. Grund für die Insolvenz sind massive finanzielle Schwierigkeiten, die vor allem durch massive Umsatzrückgänge während der Coronapandemie, eine Energiekrise sowie ein verändertes Kaufverhalten verursacht wurden.
Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf rund 9,6 Millionen Euro, während die Aktiva lediglich 2 Millionen Euro betragen. Trotz der schwierigen Situation planen die Unternehmensvertreter, Gössl nach Abschluss der Sanierung fortzuführen. Ein Sanierungsplan sieht eine Rückzahlungsquote von 20 Prozent vor. Zudem blieben die Standorte und Beschäftigungsverhältnisse vorerst gesichert, während jedoch die Löhne und Gehälter für die Monate November und Dezember noch ausstehen. In der Vorwoche fand eine Betriebsversammlung statt, in der die Beschäftigten auf die Notwendigkeit hingewiesen wurden, die Unterlagen für den Insolvenzentgeltfonds schnellstmöglich einzureichen, um ihre offenen Gehälter zu sichern.
Die Gründe für die Insolvenz
Die Geschäftsführer von Gössl, darunter Maximilian Gössl, wiesen auf die verheerenden Auswirkungen der Pandemie hin, die bereits 2019 eine Eigenkapitalquote von 44 Prozent und einen positiven Jahresabschluss von knapp einer halben Million Euro gewährleisteten. Doch die Nachwirkungen der Coronakrise und gesperrte Konten haben den Einfluss der Pandemie unterschätzt und die Liquidität des Unternehmens massiv gefährdet. Ein Investor, der sich zurückzog, verstärkte die prekäre Lage, und die ausstehenden Kreditraten aus den staatlichen Coronahilfen führten letztendlich zur Insolvenzanmeldung. Trotz der erhaltenen Hilfen in Höhe von 5,8 Millionen Euro in den Jahren 2021 bis 2024 reichte dies nicht aus, um das Unternehmen über Wasser zu halten. Das Desaster resultierte auch aus der Verschärfung der finanziellen Kontrolle durch Bankkontosperrungen, was laut den Verantwortlichen von Gössl einen direkten Eingriff in die Geschäftsführung darstellt.
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