Das traditionsreiche Salzburger Trachtenunternehmen Gössl steht am Abgrund. Die 1947 gegründete Firma hat am Mittwoch beim Landesgericht Salzburg zwei Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der Schritt folgt auf massive finanzielle Schwierigkeiten, die seit der Covid-19-Pandemie zunehmen. Umsatzeinbrüche durch Betriebsschließungen, veränderte Kaufgewohnheiten und die Energiekrise treiben die Firma in die Knie, wie meinbezirk.at berichtete. Trotz staatlicher Unterstützung von 5,9 Millionen Euro bleibt Gössl auf einem Teil seiner Verluste sitzen und hat massive Liquiditätsprobleme.
Erhebliche Auswirkungen auf Mitarbeiter und Gläubiger
Betroffen von der Insolvenz sind etwa 46 Mitarbeiter und rund 180 Gläubiger. Im Fall einer Liquidation beläuft sich das Aktivvermögen auf etwa 1,47 Millionen Euro, während die Verbindlichkeiten rund 9,60 Millionen Euro betragen. Ein Sanierungsplan soll den Gläubigern eine Rückzahlung von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren ermöglichen. Der Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer (ISA) der Arbeiterkammer Salzburg ist bereit, die Ansprüche der Beschäftigten schnellstmöglich an den Insolvenz-Entgelt-Fonds weiterzuleiten, sobald der Antrag genehmigt ist. Dies könnte jedoch zwischen zwei Wochen und drei Monaten in Anspruch nehmen, berichtete arbeiterkammer.at.
AK-Präsident Peter Eder kritisierte die verzögerte Antragstellung, da diese zu einem Stillstand bei der Auszahlung ausstehender Löhne und Weihnachtsgelder geführt hat. "Die Beschäftigten stehen kurz vor Weihnachten ohne Geld da", stellte Eder fest. Die Situation in den letzten Tagen hat die Mitarbeiter in große Unsicherheit gestürzt, und die Auswirkungen sind nun unmittelbar spürbar. Die Geschäftsführung sah sich offenbar gezwungen, diesen Schritt spät zu gehen, was die finanzielle Lage der Angestellten noch schwieriger macht.