Am Rande des idyllischen Böndlsees in Goldegg erhebt sich das „Trog“, ein altes Gehöft, das die Geschichten einer Familie über Generationen hinweg bewahrt. Die Ruhe des Anwesens wird jedoch von dunklen Ereignissen überschattet, die vor 80 Jahren das Leben dieser Familie für immer veränderten. Es war der 2. Juli 1944, als im Pongau Jagd auf Deserteure und Wehrmachtsverweigerer gemacht wurde – ein düsteres Kapitel, das tief in der Chronik dieser Familie verankert ist.
Ella Hochleitner, eine talentierte Filmemacherin, hat sich entschieden, diesen Schicksalsschlag in ihrer neuesten Dokumentation „TROG – Eine österreichische Familiengeschichte“ zu beleuchten. Gemeinsam mit elf ihrer Cousins und Cousinen kehrt sie in das verlassene Anwesen zurück, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu erforschen. Jeder Raum birgt Erinnerungen und führt die Gruppe tiefer in die verstörenden Abgründe der Familiengeschichte.
Im Zentrum dieser Geschichte steht Theresia, die Mutter der elf Geschwister und Halbgeschwister. Während der NS-Zeit musste sie die Hinrichtung ihres Mannes und ihre eigene Inhaftierung im KZ überstehen. Doch auch nach dem Krieg kam es zu weiteren Tragödien, darunter Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch. Trotz allem schaffte es Theresia mit starkem Lebenswillen, die Familie zusammenzuhalten.
Mit ruhigen und einfühlsamen Bildern beleuchtet Ella Hochleitner die verschiedenen Perspektiven und Erinnerungen, die dieses Familiengeheimnis umgeben. Dabei stellt sie Fragen nach Verdrängung, Aufarbeitung und Aussöhnung, nach familiären Bindungen und dem notwendigen Prozess der Heilung transgenerationaler Traumata.
Die Arbeit von Ella Hochleitner wurde bisher in Österreich kaum beachtet, obwohl sie mit ihren Werken bereits internationale Anerkennung erhalten hat. Ihr neuster Dokumentarfilm „TROG – Eine österreichische Familiengeschichte“ wird ab dem 30. August 2024 in ausgewählten Kinos in ganz Österreich zu sehen sein.
Diese bewegende Geschichte zeigt, wie tief die Vergangenheit in die Gegenwart wirken kann und wie wichtig es ist, sich mit den Schattenseiten der Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Ella Hochleitner öffnet mit ihrem Film „TROG“ nicht nur Türen zur Vergangenheit, sondern auch neue Wege der Aufarbeitung und Verarbeitung von Traumata, die über Generationen hinweg wirken können.
