In Österreich breitet sich das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) aus, was besorgniserregende Auswirkungen auf die Gesundheit von Kleinkindern hat. Die ersten Fälle dieser Saison wurden kürzlich durch das Sentinelsystem des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien erfasst, wie Virologin Judith Aberle auf Bluesky berichtete. Jährlich erkranken in Österreich schätzungsweise 54.600 Kinder an RSV, und rund 1.100 müssen hospitalisiert werden, wobei besonders häufig Säuglinge betroffen sind. Etwa 50 Prozent der betroffenen Kinder sind weniger als drei Monate alt, was die Ernsthaftigkeit dieser Virusinfektion unterstreicht.
Gefährliche Bronchiolitis und Risiken
Die Gefahren des RSV sind erheblich, insbesondere die gefürchtete Bronchiolitis, die zu einer Überblähung der kleinsten Atemwege führen kann. Laut Kinderarzt Peter Voitl erlebt jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Todesfällen aufgrund von RSV-Infektionen. Alarmierende Statistiken zeigen, dass etwa 1,2 Prozent der hospitalisierten Frühgeborenen, 5,2 Prozent der Kinder mit angeborenem Herzfehler und 4,1 Prozent der Kinder mit bestimmten chronischen Lungenerkrankungen an der Virusinfektion sterben. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
In Reaktion auf die wachsenden RSV-Fälle stehen seit Herbst 2023 Impfstoffe für Senioren und Schwangere zur Verfügung, die einen indirekten Schutz für Neugeborene bieten. Schwangere können schützende Antikörper an ihr Baby übertragen. Ab Mitte Dezember wird zudem die RSV-Prophylaxe Beyfortus (Nirsevimab) in Österreich verfügbar sein, die kostenlos für alle im Winter geborenen Kinder angeboten werden soll. Diese prophylaktische Maßnahme sollte helfen, das Risiko schwerer Verläufe von RSV-Infektionen zu senken.
Zusätzlich zeigt die Forschung, dass 97 Prozent der Kinder in den ersten zwei Lebensjahren an RSV erkranken werden. Studien deuten darauf hin, dass frühere RSV-Infektionen das Risiko für Asthma im Kindesalter erhöhen können. Eine aktuelle Untersuchung hat Beziehungen zwischen RSV-Infektionen und späteren Atemwegserkrankungen aufgezeigt, was die Wichtigkeit von Impfmaßnahmen und Prophylaxe weiter betont.
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