Die österreichische Regierung hat sich darauf geeinigt, den Arbeitsmarkt für bereits in Österreich beschäftigte Vertriebene aus der Ukraine vollständig zu öffnen. Diese Vereinbarung bedeutet eine deutliche Verbesserung für diejenigen, die die Anforderungen für eine Rot-Weiß-Rot-Karte plus erfüllen. Voraussetzung ist, dass die Kriegsvertriebenen im arbeitsfähigen Alter in den letzten zwei Jahren mindestens zwölf Monate lang voll versichert gearbeitet haben und dabei einen durchschnittlichen Nettoverdienst von 1.200 Euro für eine Einzelperson erreicht haben.
Diese Möglichkeit betrifft jedoch nur etwa 7.000 der insgesamt 49.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich derzeit in Österreich befinden. Die meisten dieser Personen sind bereits erfolgreich in den österreichischen Arbeitsmarkt integriert und arbeiten vorwiegend in Bereichen wie Gastronomie, Pflege und Industrie. Durch die Öffnung des Arbeitsmarktes erhalten sie die Möglichkeit, auch über das Ende der EU-Vertriebenenrichtlinie hinaus eine Aufenthaltsgenehmigung mit unbegrenztem Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten.
Arbeitgeber begrüßen diese Entscheidung als eine Maßnahme zur langfristigen Integration gut integrierter Arbeitskräfte in Österreich. NGOs wie die Asylkoordination, Caritas und Diakonie loben den Schritt der Regierung als positiven ersten Schritt, kritisieren jedoch, dass nur eine begrenzte Anzahl von Personen von der Rot-Weiß-Rot-Karte plus profitieren kann. Insbesondere die strengen Zuverdienstregeln in der Grundversorgung stellen für viele Ukrainerinnen und Ukrainer eine Hürde dar, um einer Beschäftigung nachzugehen.
Für diejenigen Vertriebenen aus der Ukraine, die aus unterschiedlichen Gründen nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen können, wird noch nach einer langfristigen Lösung gesucht. Die Forderung, diese Personengruppe von der Grundversorgung in die Sozialhilfe zu überführen, wird von einigen Seiten unterstützt. Die Regierung betont, dass weiterhin an Maßnahmen gearbeitet wird, um die Integration der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in die Gesellschaft zu unterstützen.