In den letzten Jahren sind österreichische Bergführer immer häufiger in kritische Situationen verwickelt, die zu schweren Unfällen führen. Allein in den letzten zehn Jahren starben 34 Menschen in Lawinen während geführter Touren – ein alarmierender Trend, der die Gefahr für Bergführer und ihre Gäste ans Licht bringt. Larcher erklärte, dass der enorme Erwartungsdruck oft dazu führt, dass Bergführer die Risikobereitschaft erhöhen. Dies könne insbesondere bei Lawinenwarnstufe vier eine fatale Rolle spielen, da die „Expertenfalle“ dann besonders gefährlich werde, so ORF Tirol.
Ein dieser tragischen Vorfälle ereignete sich im Februar 2020, als Bergführer Christian „Hechei“ Hechenberger und sein Gast bei einer Skitour am Großen Rettenstein von einer Lawine erfasst wurden. Trotz aller Precautionen wurden beide schwer verletzt. Ein gerichtlicher Sachverständiger bestätigte, dass Hechenberger bei der Planung und Durchführung der Tour angemessene Entscheidungen getroffen hatte. Dennoch hinterlässt der Vorfall Fragen: Hätte man das Ziel anders wählen können, um Risiken zu minimieren? Diese und andere Lehren aus dem Unfall hat Hechenberger in einem Interview geteilt; er betont die Notwendigkeit, die eigene Risikowahrnehmung stets kritisch zu hinterfragen, wie auf Bergundsteigen.
Risikobewusstsein und Eigenverantwortung
Die Unfallzahlen sind eindeutig: Bei geführten Touren in Österreich kamen in den letzten Jahren insgesamt 110 Menschen ums Leben, wobei nicht jeder Todesfall auf einen Unfall zurückzuführen ist. Der Präsident der Berg- und Skiführer, Walter Zörer, hebt hervor, dass bei gezielten Touren durchaus ein Risiko besteht. Ein Bergführer überträgt einen Teil seiner Verantwortung auf den Fachmann, doch die Eigenverantwortung bleibt entscheidend. Zörer erklärte, dass jährlich etwa 800.000 Menschen von Tiroler Bergsportführern begleitet werden, was die Notwendigkeit unterstreicht, aus jedem Vorfall zu lernen, um die Unfallquote zu minimieren. Vor diesem Hintergrund ist es für Bergführer unerlässlich, das richtige Gleichgewicht zwischen dem Wunsch, ihren Gästen etwas Besonderes zu bieten, und dem Rückgriff auf eine riskante Herangehensweise zu finden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Herausforderungen für Bergführer nicht nur in der technischen Exzellenz, sondern auch im Umgang mit Risiken und der Verantwortung gegenüber den Gästen liegen. Diese Lektionen sind entscheidend, um zukünftige Tragödien zu vermeiden und das Vertrauen, das die Bergführer in die Sicherheit ihrer Gäste haben müssen, wiederherzustellen.
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