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Wien, 17. Februar 2025 – Ein markantes Jubiläum steht bevor: Zehn Jahre nach der Novellierung des österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetzes bleiben alarmierende Fragen zu den gesundheitlichen Risiken der künstlichen Befruchtung bestehen. Die Ethikerin Susanne Kummer, Direktorin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE), fordert in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress mehr Aufklärung über die potenziellen Gefahren der IVF (in vitro Fertilisation). "Es ist besorgniserregend, dass letztlich keine umfassende Aufklärung über die gesundheitlichen und psychischen Risiken, sowie über die Langzeitfolgen der künstlichen Befruchtung erfolgt", so Kummer. Studien belegen, dass Kinder, die durch IVF gezeugt wurden, ein höheres Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und angeborene Herzfehler aufweisen.
Ein zentrales Problem ist das Fehlen eines Registers für Samenspender und Eizellspender, was es betroffenen Kindern erschwert, ihre biologischen Eltern zu identifizieren. Während in Deutschland bereits Fortschritte in diesem Bereich gemacht wurden, stagniert die Entwicklung in Österreich. Zudem ist die "Baby-Take-home-Rate" in Österreich mit 20,7 Prozent der öffentlichen Einrichtungen ernüchternd. Dies bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit der betroffenen Frauen trotz belastender Verfahren und finanzieller Aufwendungen ohne Kind nach Hause geht, wie Kummer betont. Parallel dazu hat eine Studie, veröffentlicht im Fachjournal JAMA Network Open, ergeben, dass Kinder, die nach IVF geboren wurden, im Vergleich zu ihren natürlich gezeugten Altersgenossen ein um rund 30 Prozent höheres Risiko für Geburtsfehler haben. Das Risiko, im Kindesalter an Krebs zu erkranken, ist bei ihnen sogar doppelt so hoch, berichtete Barbara Luke von der Michigan State University.
Gefahren und unbeantwortete Fragen
Die Wissenschaftler der besagten Studie analysierten umfassende Geburtsdaten und stellten signifikante Unterschiede hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken fest. Offene Fragen zur Verantwortung von Eltern bei unerwünschten Ergebnissen, möglicher Altersfaktoren und den Auswirkungen der IVF auf die Gesundheit bleiben, während auch die Lagerung in Nährlösungen zunehmend kritisch betrachtet wird. Schon frühere Studien deuteten darauf hin, dass die Verfahren epigenetische Veränderungen im Genom der Kinder hervorrufen können. Kummer hebt hervor, dass es dringend notwendig sei, mehr Transparenz über diese Risiken zu schaffen. Immerhin flossen zwischen 2018 und 2023 rund 111 Millionen Euro des Staates in die IVF-Versuche, während die Zahl der tiefgefrorenen Embryonen in Österreich derzeit bei 51.156 liegt.
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