
In Österreich sorgt das aktuelle Regierungsprogramm für Aufbruchsstimmung an den Fachhochschulen (FH) und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW). Präsidentin Ulrike Prommer der Fachhochschul-Konferenz (FHK) hebt hervor, dass das Programm nicht nur die finanzielle Planungssicherheit verbessert, sondern auch erstmals finanzielle Mittel für die Forschung bereitstellt. Dies wird als entscheidender Schritt angesehen, um der Branche mehr Autonomie und Flexibilität zu geben, sodass sie schneller auf die Bedürfnisse der Wirtschaft reagieren kann. Besonders begrüßt wird die Einführung eines Promotionsmodells für FH/HAW, das international bestehende Programme als Vorbild nimmt, wie Prommer erklärt. Diese Maßnahmen sind essenziell, um die Forschungskapazitäten auszubauen und die bereits bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, betont die Präsidentin.
Dringlicher Handlungsbedarf
Auf der anderen Seite sind die FH/HAW weiterhin unter Druck, da nur ein Bruchteil des Wissenschaftsbudgets an sie fließt. Während die Universitäten kürzlich eine drastische Budgeterhöhung von über 30 Prozent zugesichert bekamen, bleibt den FH/HAW eine solche Erhöhung verwehrt. Laut Prommer haben die FH/HAW nicht nur mit ansteigenden Anforderungen zu kämpfen, sondern auch mit der ständigen Unterfinanzierung, die es ihnen erschwert, die benötigten Absolvent:innen auszubilden. Derzeit werden rund zwei Drittel der Bewerber:innen abgelehnt, was den hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften unterstreicht. Ein besonderer Kritikpunkt ist, dass Österreich seit Jahren zu wenig in angewandte Forschung investiert, die für Innovationen unerlässlich ist. Dies könnte laut FHK-Generalsekretär Kurt Koleznik mit einer kontinuierlichen Forschungsfinanzierung erheblich verbessert werden.
Die FHK fordert zudem die Implementierung von Doktoratsprogrammen an den FH/HAW, um dem Brain-Drain von hochqualifizierten Wissenschaftler:innen ins Ausland zu begegnen. Viele deutsche HAWs haben bereits Promotionsverbünde gebildet, während in Österreich bisher keinerlei Initiativen in diese Richtung bestehen. Die Gefahr eines weiteren Verlusts an Talenten ist real und könnte den Wirtschaftsstandort erheblich gefährden. Um diesen Trend zu stoppen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, fordert die FHK ein neues Finanzierungssystem, das die Bedürfnisse der FH/HAW berücksichtigt, wie science.apa.at berichtet. Jetzt ist schnelles Handeln gefordert, um die strukturellen Blockaden der Vergangenheit zu überwinden.
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