Wien steht erneut im Brennpunkt einer hitzigen Diskussion: Die Integration religiöser Feste im Kindergartenbereich sorgt für Kontroversen. Die Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien setzt sich vehement dafür ein, dass Feste wie das Martinsfest oder der Nikolausbesuch in den pädagogischen Alltag integriert werden. Laut Susanne Haas, der pädagogischen Leiterin der Stiftung, bieten solche Feste strukturierte Anlässe, die Kindern Orientierung und Halt geben. Das berichtete die Zeitschrift "ehe + familien" in ihrer aktuellen Ausgabe.
Die Gegenposition der Kinderfreunde
Im Gegensatz dazu vertreten die "Kinderfreunde", die über 200 Kindergärten in Österreich betreiben, einen anderen Ansatz. Sie plädieren für einen neutralen Bildungsraum, der nicht durch religiöse Festivitäten geprägt ist. Ihrer Meinung nach könnte die Bildung durch religiöse Prägung die Vielfalt einschränken und Kinder zu früh in konfessionelle Kategorien einordnen. Anstelle von religiösen Festen setzen die Kinderfreunde auf eine ethische und weltanschauungsneutrale Erziehung, die universelle Werte wie Gerechtigkeit und Respekt fördert. In der Debatte sind sich beide Seiten einig, dass Kindergärten Orte der Offenheit und Toleranz sein sollten.
Die Nikolausstiftung hebt hervor, dass die Feier von religiösen Ritualen den Kindern helfen kann, ein Gefühl der Zugehörigkeit und der positiven Wahrnehmung von Vielfalt zu entwickeln. Während die Kinderfreunde auf eine inklusive Werteerziehung setzen, betont die Nikolausstiftung den Bildungswert religiöser Rituale als Möglichkeit, ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. In einer Zeit, in der Diversität immer wichtiger wird, stellt sich die Frage, wie Religion und Erziehung in den ersten Lebensjahren miteinander in Einklang gebracht werden können. Diese Debatte wird auch in den Pfarrkindergärten der Nikolausstiftung kontinuierlich thematisiert, um den künftigen Generationen eine tolerante Perspektive zu verleihen.
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