Ein aufsehenerregender Prozess beginnt am 24. Februar in Vannes, Frankreich, gegen den ehemaligen Chirurgen Joël Le Scouarnec (73), der beschuldigt wird, über einen Zeitraum von 25 Jahren insgesamt 299 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht oder vergewaltigt zu haben. Nach Angaben von Kosmo handelt es sich bei den Opfern durchweg um sehr junge Menschen, deren Durchschnittsalter etwa 11 Jahre beträgt. Die Taten fanden häufig statt, während die Kinder unter Narkose standen, was die Schwere seiner Vergehen zusätzlich verstärkt. Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass Le Scouarnec detaillierte Tagebücher führte, in denen er sich selbst als „Exhibitionist, Voyeur, Sadist, Masochist, Fetischist, Pädophiler“ bezeichnete und seine Vergehen akribisch dokumentierte.
Bereits 2020 wurde der ehemalige Arzt wegen wiederholten Missbrauchs, unter anderem seiner Nichten und einer jungen Patientin, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Jedoch entdeckten Ermittler bei Durchsuchungen seines Hauses über 300.000 kinderpornografische Bilder sowie Sexpuppen in Kindergröße. Die Schwere seiner Taten schockiert die Öffentlichkeit, da Bild berichtet, dass sogar das FBI bereits 2005 Hinweise auf seine Aktivitäten in kinderpornografischen Foren an französische Behörden hatte gegeben, ohne dass Konsequenzen folgten.
Das Versagen der Institutionen
Ein zentrales Thema des Prozesses wird sein, wie es möglich war, dass Le Scouarnec so lange unentdeckt bleiben konnte. Es gibt ernsthafte Verdachtsmomente, dass Kollegen und Vorgesetzte in Krankenhäusern ihn schützten und Warnungen ignorierten, während Familiäre möglicherweise ebenfalls von den Taten wussten. Der Prozess, der bis mindestens Juni dauern soll, wird die individuelle Schuld des Angeklagten ergründen, gleichzeitig aber auch das systematische Versagen beleuchten, das es ihm ermöglichte, fortzufahren, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden.
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