Protestwelle auf Mallorca: Einheimische kämpfen gegen Massentourismus!

Protestwelle auf Mallorca: Einheimische kämpfen gegen Massentourismus!
Palma de Mallorca, Spanien - Am 15. Juni 2025 versammelten sich zahlreiche Menschen auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca, um gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu protestieren. Die Demonstration wurde von der Dachinitiative „Menys turisme, més vida“ („Weniger Tourismus, mehr Leben“) organisiert, an der sich zahlreiche Organisationen und Gruppierungen beteiligten. Laut Kleine Zeitung forderte der Sprecher Jaume Pujol klare Maßnahmen wie die Begrenzung der Besucherzahlen, ein Kreuzfahrt-Moratorium und ein Ende der touristischen Vermietung.
Pujol äußerte scharfe Kritik an der Regionalregierung, die nach einem großen Protest im Juli 2024 keine wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung des Massentourismus ergriffen habe. Er bezeichnete die Debatten über Nachhaltigkeit als gescheitert und wies darauf hin, dass die Besucherzahlen auf den Balearen kontinuierlich ansteigen. Im Jahr 2024 empfing Mallorca etwa 13,5 Millionen Touristen, trotz einer Bevölkerung von weniger als einer Million.
Wachsende Unzufriedenheit
Die Unzufriedenheit unter den Einheimischen wächst, sowohl auf Mallorca als auch in anderen spanischen Städten, wie Zeit berichtet. Rund 8.000 Menschen demonstrierten in Palma, während kleinere Proteste auch in Barcelona, Ibiza, Lanzarote und anderen Städten stattfanden. Dabei äußern die Demonstrierenden ihre Besorgnis über die sozialen Auswirkungen des Tourismus, darunter steigende Mieten, überlastete Infrastruktur und Müllprobleme.
Insbesondere die Themen Wasserknappheit und die Überlastung der lokalen Ressourcen stehen im Fokus. Pujol und andere Vertreter der Protestbewegung fordern eine Einführung von Obergrenzen für Touristen, eine Erhöhung der Touristensteuern und eine Regulierung der Kurzzeitvermietungen. Dabei wird auch auf die Tatsache hingewiesen, dass Airbnb kürzlich Tausende illegaler Angebote von seiner Plattform entfernt hat.
Der Preisdruck im Wohnungsmarkt
Die negativen Auswirkungen des Massentourismus sind nicht nur für die Touristen selbst spürbar, sondern auch für die ansässige Bevölkerung. Der Wohnungsmarkt auf Mallorca ist überhitzt, während Hotelangestellte oft Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, leben viele Mitarbeiter in Campingmobilen oder pendeln lange Wege für ihre Arbeit. Der Druck auf lokale Services zeigt sich auch in unbesetzten Stellen in Supermärkten und Gastgewerbe.
Die Problematik wird durch den stetigen Anstieg der Touristenzahlen verschärft. Im Jahr 2024 gaben die Touristen insgesamt 22,4 Milliarden Euro auf den Balearen aus, was ein Anstieg von etwa 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Tarragona, ein wichtiger Punkt des Tourismus, verzeichnete über 90 Millionen ausländische Touristen im Jahr 2024, mit der Erwartung, im Jahr 2025 erstmals über 20 Millionen Besucher allein auf den Balearen zu erreichen.
Die Kombination aus Überfüllung und steigenden Lebenshaltungskosten führt dazu, dass immer mehr Stimmen laut werden, die eine Wende im Umgang mit dem Tourismus fordern. Die Zukunft des Tourismus in Spanien steht auf der Kippe, und viele fragen sich, wie eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Lebensqualität der Einheimischen gefunden werden kann.
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Ort | Palma de Mallorca, Spanien |
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