Protest gegen Kürzungen: 2.000 Steirer fordern mehr soziale Hilfe!

Protest gegen Kürzungen: 2.000 Steirer fordern mehr soziale Hilfe!

Mariahilferplatz, Graz, Österreich - Am Dienstag protestierten in Graz rund 2.000 Menschen gegen die drastischen Einschnitte bei den Förderungen für soziale Einrichtungen in der Steiermark. Laut oe24 versammelten sich die Demonstranten um 18:00 Uhr auf dem Mariahilferplatz. Die Protestaktion, organisiert von der Initiative #soziallandretten, kritisierte den Wegfall von Unterstützungen und die Absage zahlreicher Projekte für rund 40 soziale Organisationen, die in den Bereichen Sozialhilfe, Gewaltschutz, Integration, Armutsbekämpfung und Antidiskriminierung tätig sind.

Die angekündigten Kürzungen, die seit dem 13. Juni beschlossen sind und ab Juli in Kraft treten, belaufen sich auf etwa 2,5 Millionen Euro für das gesamte Jahr. Nora Tödtling-Musenbichler, die Direktorin der Caritas, forderte einen sofortigen Krisengipfel mit der Landesregierung. „Weniger Hilfe, weniger Soziales, weniger Integration und menschliche Tragödien“, warnte sie und betonte die prekäre Lage, in der sich die betroffenen Einrichtungen befinden.

Protestaktion und Forderungen

Der Solidaritätszug führte vom Mariahilferplatz über die Keplerbrücke und Geidorfplatz bis zum Freiheitsplatz, wo die Schlusskundgebung gegen 20:15 Uhr stattfand. Irina Karamarković, Vorsitzende des Migrantenbeirates, äußerte Besorgnis über die fehlende Unterstützung für Beratungs- und Schutzbedürftige. VinziWerke-Sprecherin Svjetlana Wisiak lobte die „Solidarität der 2.000 Menschen“ und die entscheidende Bedeutung dieser Proteste für die soziale Landschaft der Steiermark.

Daniela Grabovac, Sprecherin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, betonte, dass der gesellschaftliche Fortschritt sich an der Behandlung benachteiligter Menschen messen lasse. Die Teilnehmer forderten einen sofortigen Krisengipfel, um irreversible Schäden an der sozialen Infrastruktur zu vermeiden, da die Einschnitte die Existenz von einigen Organisationen bedrohen könnten.

Hintergrund der Einschnitte

Die massive Kürzung der Fördermittel ist Teil eines Trends, der die soziale Infrastruktur in Österreich immer stärker belastet. Eine Analyse des WIFO, die im Sozialbericht 2024 präsentiert wurde, erwähnt die Notwendigkeit stabiler sozialer Dienstleistungen, um Armut effektiv zu bekämpfen. WIFO-Ökonomin Silvia Rocha-Akis stellte fest, dass eine armutsfeste soziale Infrastruktur und Sachleistungen entscheidend für das Wohlergehen der Bevölkerung sind.

Langfristige Investitionen in Bildungs-, Gesundheits- und Pflegeangebote sowie Unterstützung bei Wohnfragen sind notwendig, um Armut in der Gesellschaft zu verhindern. Der Zugang zu Bildung und die Förderung von Kindern und Familien sind besonders wichtig, um Kompetenzunterschiede auszugleichen und die Armutsgefährdung zu senken. Diese Herausforderungen werden durch die Kürzungen, die jetzt in der Steiermark in Kraft treten, noch verschärft.

Die betroffenen Organisationen, die sich seit Jahrzehnten im Auftrag der öffentlichen Hand für die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft einsetzen, sehen sich nunmit einem ernsten Existenzkampf konfrontiert. Ein Umdenken seitens der Politik wird gefordert, um dem sozialen Abbau entgegenzuwirken und die Solidargemeinschaft zu stärken.

Zusammengefasst ist die Protestaktion nicht nur ein Ausdruck der Unzufriedenheit mit den aktuellen Einschnitten, sondern auch ein eindringlicher Appell an die Verantwortlichen, die soziale Infrastruktur der Steiermark zu schützen und auszubauen. Der Aufruf nach einem Krisengipfel mit der Landesregierung könnte der erste Schritt in die Richtung einer nachhaltigeren und solidarischeren sozialen Politik sein.

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OrtMariahilferplatz, Graz, Österreich
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