Die Zahl der Menschen in Armut ist in Österreich laut Statistik Austria stark angestiegen. Im Vorjahr waren 336.000 Personen von absoluter Armut betroffen, was 3,7 Prozent der Bevölkerung entspricht – ein Höchststand. Besonders Kinder und Jugendliche sind häufiger von Armut betroffen als ältere Menschen. Die Quote liegt bei unter 18-Jährigen bei 5,3 Prozent, während es bei Menschen über 65 Jahren nur 1,9 Prozent sind.
Frauen, insbesondere Alleinerziehende, sind überproportional von Armut betroffen. In Einelternhaushalten befinden sich 15,3 Prozent in einer sozialen Notlage. Familien mit drei oder mehr Kindern haben eine Armutquote von 8,5 Prozent. Arbeitslose haben ebenfalls mit zunehmender Armut zu kämpfen. Im Jahr 2023 waren bereits 28 Prozent der ganzjährig Arbeitslosen in einer Armutsposition, im Vergleich zu 16 Prozent im Jahr zuvor.
Die steigenden Wohnkosten sind ein Hauptgrund für die zunehmende Armut. Laut Martin Schenk, dem Sprecher der Armutskonferenz, empfinden 30 Prozent der Menschen die Wohnkosten als starke Belastung, im Vergleich zu 13 Prozent im Vorjahr. Trotz Bemühungen der Regierung, die Einkommen zu erhöhen, geraten immer mehr Menschen in eine finanzielle Notlage.
Die Statistik Austria zeigt auch auf, dass Österreich im EU-Vergleich seit 20 Jahren unter dem Durchschnitt liegt, was die Armutsquote betrifft. Dennoch ist die Situation in den letzten Jahren besorgniserregend gestiegen. Experten fordern eine Reform der Sozialhilfe und eine gezielte Unterstützung für bedürftige Familien, um die Armut einzudämmen und die soziale Ungleichheit zu verringern.