In einem eindringlichen Aufruf zur Reform des Pensionssystems in Österreich haben Experten der "Aktion Generationengerechtigkeit" ihre Besorgnis über die demografischen Veränderungen geäußert. Bei einer Pressekonferenz bemerkte der Vertreter Georg Feith, dass die aktuelle Verteilung der Pensionisten und Erwerbstätigen alarmierend ist: Während 1980 noch 4,5 Arbeitnehmer auf einen Rentner kamen, ist dieser Wert im Vorjahr auf drei gesunken und wird bis 2050 auf lediglich 1,7 sinken, wie die Kleine Zeitung berichtete. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, wurde eine umfassende Reform des Pensionssystems gefordert, die eine rasche Anhebung des Pensionsantrittsalters und andere notwendige Maßnahmen umfasst.
Die neue Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) stellt fest, dass der Druck auf das österreichische Pensionssystem zunimmt. Laut dem Studienleiter Dr. Thomas Url zeigen Vergleiche mit anderen europäischen Ländern, dass die Mehrheit zuletzt das Pensionsantrittsalter erhöht hat. Länder wie Dänemark planen, bis 2070 ein Antrittsalter von 74 Jahren zu erreichen, während in Griechenland eine Erhöhung auf 72,5 Jahre angestrebt wird. Feith fordert eine solidarische Neuaufteilung der Kosten für das Pensionssystem und schlägt vor, dass länger gearbeitet und mehr Vorsorge durch eine kapitalgedeckte 2. Säule betrieben werden sollte. Dabei sollten auch die zu teuren Reformen der letzten Jahre überprüft werden, so OTS.
Dringender Handlungsbedarf
Die Experten sind sich einig: Rasches Handeln ist unerlässlich. WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr betont, dass sowohl eine schlechte Konjunkturlage als auch hoher internationaler Druck die Dringlichkeit erhöhen. Geplant sind Maßnahmen wie die Einführung eines automatischen Anpassungsmechanismus, der den Pensionsleistungen an die Lebenserwartung koppelt, und eine Überprüfung von bestehenden Pensionsansprüchen. Walter Pöltner, ehemaliger Vorsitzender der Alterssicherungskommission, äußerte Skepsis darüber, dass die Politik den dringend benötigten Handlungsbedarf ernst nimmt, und wies darauf hin, dass dies im Zusammenhang mit der kommenden Gesetzgebungsperiode betrachtet werden muss.
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