ORF unter Druck: Neuer Stiftungsratschef kündigt harte Einschnitte an!

Heinz Lederer wurde zum neuen Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats gewählt. Sein Ziel: ORF-Kosten senken und Medienvielfalt sichern.
Heinz Lederer wurde zum neuen Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats gewählt. Sein Ziel: ORF-Kosten senken und Medienvielfalt sichern. (Symbolbild/DNAT)

ORF unter Druck: Neuer Stiftungsratschef kündigt harte Einschnitte an!

Wien, Österreich - Heinz Lederer wurde zum neuen Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats gewählt. In seiner Antrittserklärung bezeichnete er die Herausforderung, den ORF in einem angespannten finanziellen Umfeld zu führen, als zentral. Kleine Zeitung berichtet, dass er auf die hohen finanziellen Lasten durch den gesetzlich eingefrorenen ORF-Beitrag hingewiesen hat und warnte vor einem „heißen Sommer“, angesichts eines umfassenden Sparpakets.

Der neue Vorsitzende betonte die Notwendigkeit, einen personellen Kahlschlag zu vermeiden und die Qualität des ORF-Programms als zentralen Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Auftrags zu erhalten. Führungspersönlichkeit Lothar Lockl, der Lederer als prädestiniert für die Rolle bezeichnete, wird dem neu konstituierten Stiftungsrat angehören, der sich aus 35 Mitgliedern zusammensetzt, wobei die SPÖ an Einfluss gewonnen hat. Die ÖVP hingegen hat keine Mehrheit mehr im Gremium.

Zusammensetzung des Stiftungsrats

Die Mitglieder des Stiftungsrats umfassen Vertreter zahlreicher Parteien und Organisationen, darunter DI Dr. Hildegard Aichberger, Univ.-Prof. Dr. Ewald Aschauer und Mag. Jürgen Beilein. Zu den weiteren Mitgliedern zählen Gerhard Berti vom Zentralbetriebsrat und Mag. Andrea Danmayr vom Publikumsrat. Insgesamt wirken 35 Mitglieder mit, wobei die FPÖ und die NEOS jeweils drei Mitglieder entsenden, während die Grünen nur noch einen Sitz haben. ORF liefert die Details zur Zusammensetzung des Gremiums.

Vor der Wahl gab es jedoch Kontroversen. Peter Westenthaler von der FPÖ beantragte eine Vertagung der Sitzung aufgrund dessen, dass nur 34 der üblichen 35 Mitglieder anwesend waren, was abgelehnt wurde. Gertrude Aubauer zog sich wegen eines Unvereinbarkeitsverdachts zurück, da politisch aktive Personen gemäß ORF-Gesetz nicht im Stiftungsrat sitzen dürfen.

Finanzielle Herausforderungen und Medienpolitik

Die Herausforderungen für den ORF gehen über interne Strukturen hinaus. ORF berichtet, dass der ORF täglich 80 % der Bevölkerung ab 14 Jahren erreicht, und 90 % das Angebot mindestens einmal pro Woche nutzen. Dennoch steht er unter starkem politischen Druck. Die FPÖ hat Forderungen nach einer Verkleinerung des ORF und der Abschaffung des ORF-Beitrags aufgestellt. Diese Budgetfinanzierung könnte 2027 wirksam werden und Einsparungen von 15 % anstreben.

Die finanziellen Einsparungen könnten jedoch zu einem Minus von mindestens 100 Millionen Euro führen, was sowohl Angebotskürzungen als auch einen Jobabbau zur Folge hätte. Veränderungen im ORF-Gesetz sind ebenfalls notwendig, nachdem der Verfassungsgerichtshof Teile dieses Gesetzes aufgehoben hat.

Lederer plant zudem, den Stiftungsrat zu öffnen und Studientage mit Medienexperten einzuführen, um die Zukunft des Medienstandorts zu diskutieren. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Medienverbände und Redaktionsvertretungen vor möglichen Einschränkungen der Pressefreiheit warnen.

Mit dem neuen Vorsitzenden und den Herausforderungen, denen sich der ORF gegenübersieht, wird es spannend zu beobachten, wie die kommenden Monate verlaufen und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu sichern und die finanzielle Situation langfristig zu stabilisieren.

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OrtWien, Österreich
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