ORF: 28 Stunden Wiederholungen – Wo bleibt die Vielfalt?
ORF: 28 Stunden Wiederholungen – Wo bleibt die Vielfalt?
Österreich - Am 23. Juli 2025 sorgt der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk Österreichs (ORF) für Schlagzeilen, da heute sowohl ORF 1 als auch ORF 2 insgesamt 28 Stunden Wiederholungen ausstrahlen. Dies entspricht fast 60 % der gesamten Sendezeit an diesem Tag. Betroffene Programme umfassen bekannte Formate wie „Kochroulette”, „Erlebnis Österreich” und „Universum – Tanganjikasee”, die alle bereits in den Vorjahren ausgestrahlt wurden.
In einer Zeit, in der die Marktanteile des ORF kontinuierlich zurückgehen, wird die Frage nach der Effizienz und Notwendigkeit der öffentlichen Finanzierung immer drängender. Laut exxpress.at erhält der ORF für das Jahr 2025 voraussichtlich etwa 800 Millionen Euro an öffentlichen Geldern. Dies inkludiert Zwangsbeiträge von den Zuschauern, die sich auf bis zu 710 Millionen Euro belaufen, unabhängig von den Zuschauerzahlen oder der Qualität des Programms.
Marktanalyse und Programmstruktur
Die Zuschauerzahlen und Marktanteile der ORF-Programme zeigen, dass die Reichweite unter den Zuschauern ab 12 Jahren einer ständigen Analyse unterzogen wird. der.orf.at berichtet, dass die ORF Sendergruppe im Jahr 2024 bei einem Marktanteil von 34,2 % lag. ORF 1 erreichte dabei 10,1 % und ORF 2 20,9 %.
Ein Blick auf die Nutzung zeigt, dass die Österreicher mehr als ein Drittel ihrer TV-Zeit mit ORF-Programmen verbringen. In der Kernprogrammazone von 17 bis 23 Uhr stieg der Marktanteil sogar auf 39,9 %. Trotz dieser Reichweite ist der stärkste Mitbewerber von ORF Servus TV mit einem Marktanteil von 5,3 %, der durch Sender wie das ZDF und RTL gefolgt wird.
Subventionierung und Programmgestaltung
Die Subventionierung des ORF wird gerechtfertigt durch das Ziel, ein vielfältiges und ausgewogenes Programm anzubieten. Kritische Stimmen bemängeln jedoch, dass der Großteil der aktuellen Inhalte Wiederholungen und Archiveinschaltungen enthält. Auch die kleineren Sender des ORF, wie ORF III und ORF Sport+, sind stark von Archivmaterial abhängig.
Das Programm für den heutigen Tag beinhaltete zudem einige Inhalte aus dem Jahr 2013 und einen Krimi aus 2007. Eine sogenannte „ORF-Premiere“ von „Dr. Nice – Alte Wunden“ (2023) wurde ebenfalls ausgestrahlt, gefolgt von weiteren Wiederholungen.
Finanzierungsmodelle im europäischen Vergleich
Der ORF steht nicht allein in der Kritik, denn während in Österreich die Finanzierung durch Zwangsbeiträge und öffentliche Gelder erfolgt, haben andere europäische Länder unterschiedliche Modelle. Laut parlament.gv.at kommt in Deutschland ein Gebührenmodell zur Anwendung, das von jedem regulären Haushalt entrichtet wird. In Dänemark hingegen wurde das Gebührenmodell bereits durch eine einkommensabhängige Steuer ersetzt, nachdem das Budget um 20 % gekürzt wurde. Ähnliche Diskussionen finden in Italien und der Schweiz statt, wobei jede Nation ihren eigenen Weg sucht, die Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu sichern.
Die gegenwärtige Situation des ORF wirft grundlegend die Frage auf, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft strukturiert und finanziert werden sollte – eine Diskussion, die nicht nur in Österreich, sondern auch im gesamten europäischen Raum von Bedeutung ist.
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