Orbán plant Steuererleichterungen: Der Kampf gegen sinkende Geburtenraten!

Orbán plant Steuererleichterungen: Der Kampf gegen sinkende Geburtenraten!

Ungarn - Ungarn hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von familienpolitischen Maßnahmen umgesetzt, die sowohl national als auch international für Aufsehen sorgen. Insbesondere die Einführung des sogenannten Baby-Darlehens wird als wesentlicher Bestandteil der Strategie zur Steigerung der Geburtenrate betrachtet. Laut oe24 hat die Geburtenrate in Ungarn im Zeitraum von 2011 bis 2019 ansteigen können, von 1,23 Kindern pro Frau auf 1,61. Nach der Einführung des Darlehens allerdings zeigen sich momentan bedenkliche Rückgänge: 2024 fiel die Geburtenrate auf 1,39 und erreicht damit den niedrigsten Stand seit 2013.

Die ungarische Regierung, unter der Leitung von Ministerpräsident Viktor Orbán, verfolgt eine strikte Zuwanderungspolitik und sieht Migration nicht als Lösung für den demografischen Rückgang. Stattdessen setzt man auf familienfreundliche Maßnahmen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Baby-Darlehen, das maximal 11 Millionen Forint (ca. 27.700 Euro) vor dem ersten Kind zur Verfügung stellt. Die Rückzahlung des Darlehens hängt von der Anzahl der Kinder ab, wobei die Schulden bei mehreren Kindern teilweise erlassen werden.

Steuerliche Anreize für Familien

Ab Oktober 2025 tritt eine neue Steuerregelung in Kraft, die es Müttern mit drei oder mehr Kindern ermöglicht, von der Einkommenssteuer befreit zu werden. Mütter mit zwei Kindern profitieren ab Januar 2026 schrittweise von der Steuerbefreiung. Orbán bezeichnete diese Maßnahmen als bedeutende finanzielle Investitionen in die Familie, die die ungarische Wirtschaft laut exxpress auch verkraften könne. Jährlich belaufen sich die Kosten für die Steuerbefreiungen auf etwa 170 Milliarden Forint (ca. 441 Millionen US-Dollar) und betreffen rund 250.000 Frauen.

Diese familienpolitischen Maßnahmen sind Teil einer größeren Strategie, um die Herausforderungen eines Rückgangs der erwerbsfähigen Bevölkerung und einer überalterten Gesellschaft entgegenzuwirken. Allerdings haben bestehende Programme, wie die Familienbeihilfen, nicht den gewünschten Erfolg gehabt, um die Geburtenrate nachhaltig zu steigern. Im Jahr 2022 gaben die Familienförderungen 4,9% des Bruttoinlandprodukts aus und sind Teil der politischen Agenda der Regierung, die auch vor den nächsten Parlamentswahlen thematisiert wird.

Wohneigentum und soziale Gerechtigkeit

Zusätzlich zu den finanziellen Anreizen für Familien, verfolgt Ungarn das Eigenheimprogramm CSOK, das den Erwerb und die Erweiterung von Wohnimmobilien für Familien mit Kindern fördert. Dieses Programm ermöglicht Zuschüsse und Darlehen, wobei der Betrag von der Anzahl der Kinder abhängt. Kritiker merken jedoch an, dass die Förderungen oft allein einkommensstarken Familien zugutekommen. Nur 145.000 von etwa einer Million Familien mit Kindern unter 20 Jahren haben das CSOK-Programm bislang in Anspruch genommen, wie MDR berichtet.

Die stark angestiegenen Immobilienpreise in Ungarn, die zwischen 2010 und 2021 um 108,9% wuchsen, machen es für viele Familien schwierig, die Förderungen zu nutzen. In Budapest liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 700.000 Forint (ca. 1.900 Euro), was die Zugänglichkeit von Eigentum erheblich einschränkt.

Insgesamt steht Ungarn vor großen Herausforderungen, während die Regierung weiterhin darauf abzielt, Familien zu fördern und die Geburtenrate zu steigern. Die Bemühungen sind sowohl von Erfolgen, wie der kurzzeitigen Steigerung der Geburtenrate, als auch von Rückschlägen geprägt, was die Effektivität der bestehenden Programme betrifft.

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