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Öxit-Szenarien: Ein Blick auf Österreich ohne EU-Mitgliedschaft

Wie stünde Österreich da, wenn es die EU verlassen hätte?

Ach, wäre Österreich nur die Schweiz! Dieser Gedanke wird häufig geäußert. Ein Gedankenspiel über die Perspektive unseres Landes im Falle eines Austritts aus der EU.

Der Brexit war lange Zeit eines der am häufigsten verwendeten Begriffe in den EU-Berichten, bis Ende Jänner 2020. Dieses Kunstwort aus „British“ und „exit“ wurde viel öfter benutzt als der korrekte Ausdruck „Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union“.

Der Brexit löste eine regelrechte Modewelle aus, die in anderen Ländern wie den Niederlanden, Deutschland oder Österreich Gedanken an einen möglichen Nexit, Dexit oder Öxit aufkommen ließ. EU-skeptische Parteien spielten mit nationalen Abspaltungsfantasien.

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Nachdem die Briten ab dem 1. Februar 2020 tatsächlich keine EU-Bürger mehr waren, die Wirtschaft in Turbulenzen geriet und Supermärkte mit leeren Regalen konfrontiert waren, wurde es ruhiger um die Brexit-Manie. Viele begannen zu realisieren, dass der Austritt aus dem Binnenmarkt, Grenzkontrollen und Veränderungen statt Offenheit möglicherweise keine so gute Idee sind.

Trotzdem sind Gedankenspiele über ein besseres Leben ohne EU-Mitgliedschaft nie vollständig verschwunden, auch in Österreich nicht. Vor allem die FPÖ hegt gewisse Überlegungen dazu. Im EU-Wahlkampf 2019 flirteten sie mit dem Begriff „Öxit“ und sprachen davon, das Volk über den EU-Verbleib befragen zu wollen.

Eine mögliche Alternative, die von einigen EU-Skeptikern in Österreich angestrebt wird, ist der Rückbau der EU in eine reine Freihandelszone ohne politische Union oder den Euro, mit der Schweiz als Modell. Die Schweiz hat bilaterale Abkommen mit der EU abgeschlossen und ist dem Schengen-Raum beigetreten, obwohl sie kein EU-Mitglied ist.

Die Frage, wie realistisch ein Ausstieg Österreichs aus der EU wäre, wird diskutiert. Experten sind skeptisch, da die historischen Bedingungen und Voraussetzungen der Schweiz und Österreichs nicht vergleichbar sind. Die Schweiz konnte aufgrund ihrer starken Position zum EU-Raum eine enge Verbindung aufbauen, während Österreich erst durch den EU-Beitritt von 1995 große Entwicklungschancen erhielt.

Die Wirtschaft Österreichs würde laut Forschungen im Falle eines EU-Austritts um fünf bis acht Prozent einbrechen, was einer Summe von mehr als 40 Milliarden Euro entspräche. Der EU-Beitritt und die Öffnung zu den östlichen Nachbarländern brachten dem Land laut Wifo-Chef Felbermayr große Entwicklungschancen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um einen möglichen Öxit in Österreich weiterentwickeln wird und welchen Weg das Land in Bezug auf seine EU-Mitgliedschaft einschlagen wird.

Quelle/Referenz
derstandard.at

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