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Österreich hat im internationalen Klimawettbewerb scheinbar eine bescheidene Rolle eingenommen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt, dass die Treibhausgasemissionen seit 2005 nur um maximal 2,5 Prozent gesenkt wurden, trotz zahlreicher politischer Maßnahmen. Diese Ergebnisse wurden von den Wissenschaftlern Talis Tebecis und Jesús Crespo Cuaresma erlangt und sind in der Fachzeitschrift „Scientific Data“ veröffentlicht. Die Forscher berichteten, dass Österreich im Jahr 2005 mit 79 Millionen Tonnen Emissionen seinen Höhepunkt erreichte und die Gesamtemissionen bis 2023 um 26 Prozent gesenkt wurden, was jedoch ohne effektivere politische Strategien nur marginale Erfolge bedeutet.
Während die österreichischen Emissionseinsparungen im europäischen Vergleich schwach erscheinen, ist Deutschland ein Beispiel für einen aktiveren Ansatz. Laut der Studie von Tebecis wurden in Deutschland 131 politische Maßnahmen identifiziert, die signifikante Reduktionswirkungen zeigten, während Irland sogar 261 Erfolge verzeichnen konnte. Im Gegensatz dazu bleibt Österreich von den ambitionierten Zielen, die heimischen Emissionen bis 2030 um 48 Prozent zu senken, weit entfernt. Auch wenn alle Maßnahmen wie geplant umgesetzt würden, läge die tatsächliche Reduktion lediglich bei etwa 35 Prozent.
Anforderungen an klimapolitische Maßnahmen
Zusätzliche Erkenntnisse liefert eine umfassende Analyse des Potsdam Instituts für Klimaforschung (PIK), in der international durchgeführte klimapolitische Maßnahmen untersucht wurden. Diese Studie zeigt, dass von 1.500 evaluierten Maßnahmen nur 63 als effektiv eingestuft wurden, um mindestens fünf Prozent der Emissionen zu senken. Vertreter dieser Studie, darunter die Autoren Nicolas Koch und Annika Stechemesser, mahnen an, dass ein gelungener Mix aus politischen Instrumenten nötig ist, um tatsächlich wirksame Erfolge zu erzielen.
Die Wichtigkeit effektiver Kombinationen von Regulations- und Preisanreizen, wie CO2-Steuern, wird in dem Zusammenhang hervorgehoben. Beispiele aus verschiedenen Städten und Ländern verdeutlichen, dass dogmatische Verbote allein nicht ausreichen. Stattdessen erfordert es einen interaktiven Ansatz, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken und die Klimaziele zu erreichen, während die Europäische Union das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2050 anstrebt.
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