Österreichs Industrie auf dem Weg zur Erholung - Unsicherheit bleibt!

Österreichs Industrie auf dem Weg zur Erholung - Unsicherheit bleibt!

Vienna, Österreich - Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Österreich zeigt Anzeichen einer stabilisierenden Tendenz. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) berichtet, dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten ist. Im ersten Quartal 2025 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, während hohe Lagerbestände den Industrieunternehmen ermöglichen, ihren Neuaufträgen durch Lagerabbau nachzukommen. Dennoch bleibt die Unsicherheit aufgrund der US-Zollpolitik hoch, die für viele Unternehmen eine bedeutende Herausforderung darstellt.

Der pessimistische Ausblick der Konsumenten und ein hoher Arbeitsplatzverlustrisiko-Indikator belasten die Stimmung zusätzlich. Bis Ende Mai waren 23.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im Vorjahr, und das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen schrumpfte im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent.

Einfluss der US-Zollpolitik

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für erhebliche Unsicherheiten bei Handelspartnern, einschließlich Österreichs. Trump hat seit Beginn seiner Amtszeit wiederholt Zölle angekündigt und relativiert diese oft, was die wirtschaftlichen Prognosen für viele betroffene Länder, insbesondere Deutschland, negativ beeinflusst. Deutschland hat einen Handelsüberschuss mit den USA, und die Ankündigung von 20-prozentigen Zöllen auf EU-Waren hat bereits Besorgnis ausgelöst. Sollte ein Zollsatz von 25 Prozent in Kraft treten, wird ein Rückgang der deutschen Exporte in die USA um fast 43 Prozent prognostiziert, was wiederum zu einem Rückgang des deutschen BIP um 0,2 Prozentpunkte führen könnte. Die Unsicherheit, die aus dieser Situation resultiert, wird als wesentliche Hemmschwelle für das Wirtschaftswachstum identifiziert. Statista betrachtet die drohende Entwicklung als potenzielle Bedrohung für die gesamte europäische Wirtschaftslandschaft.

Schätzungen des Wifo haben ergeben, dass Österreich sich kurzfristig auf einen Rückgang seines realen BIP um 0,23 Prozent gefasst machen muss. Langfristig könnte dieser Rückgang sogar auf 0,33 Prozent steigen. Zudem ist ein Rückgang der Exporte um 0,76 Prozent angedacht, was mittel- bis langfristig auf bis zu 1,4 Prozent ansteigen könnte. Der Einfluss dieser Zölle könnte sich auch im Preisniveau niederschlagen, welches in Österreich voraussichtlich um 1,14 Prozent sinken wird, während die Preise in den USA um 7,26 Prozent steigen könnten.

Handelskonflikte und künftige Herausforderungen

Die Unsicherheit auf den internationalen Märkten hat seit dem Amtsantritt Trumps im Januar 2025 zugenommen, wie der „Trade Policy Uncertainty Index“ zeigt. Die EU muss dringend eine gemeinsame Antwort auf die Zollandrohungen finden, um den Binnenmarkt als stabilen Rahmen für den Freihandel zu sichern. Angesichts der potenziellen Auswirkungen auf die Wirtschaft beider Regionen wird ein Handelskrieg mit negativen Folgen für alle Beteiligten als wahrscheinlich erachtet. Die EU plant Gegenmaßnahmen und signalisiert ebenfalls Zollerhöhungen auf US-Einfuhren.

Die langfristigen Folgen dieser Handelskonflikte sind zurzeit noch unklar, jedoch wird ein notwendiger Vorbereitungsplan gefordert, um sich auf das unilaterale Vorgehen der USA einzustellen und die internationalen Handelsbeziehungen weiter zu diversifizieren. Wifo betont, dass die aktuellen Herausforderungen sowohl Österreich als auch Europa insgesamt erheblich belasten können.

Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Situation Österreichs angespannt. Sicherheiten in der Industriekonjunktur könnten jedoch durch gezielte Maßnahmen und eine strategische Anpassung an die veränderten Handelsbedingungen mittelfristig verbessert werden. WKO hebt hervor, dass ein konstruktiver Dialog notwendig ist, um die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu stabilisieren.

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OrtVienna, Österreich
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