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Die neuesten Untersuchungen von Talis Tebecis und Jesús Crespo Cuaresma von der WU Wien zeigen, dass die österreichischen Treibhausgasemissionen in den letzten 20 Jahren um 26 Prozent gesunken sind, jedoch nur rund ein Viertel dieser Reduktion auf klimapolitische Maßnahmen zurückzuführen ist. Diese Erkenntnisse, veröffentlicht im Fachjournal Scientific Data, deuten darauf hin, dass Österreichs Fortschritte stark von externen Faktoren, wie technischen und wirtschaftlichen Trends, abhängen. Laut ihrer Analyse sind von den früheren Emissionen von 79 Millionen Tonnen bis heute nur 6,1 Millionen Tonnen, also etwa 2,5 Prozent, direkt auf nationale Klimapolitik zurückzuführen, was die Effektivität dieser Maßnahmen in Frage stellt, berichten die Experten.
Wenig hausgemachte Einsparungen
Die Forscher identifizierten lediglich 62 statistische Ereignisse, die mit politischen Maßnahmen in Verbindung gebracht werden können, ein Wert, der im internationalen Vergleich als alarmierend niedrig gilt. Zum Beispiel weist Deutschland 131 und Irland 261 solcher Ereignisse auf. Die größten Einsparungen in Österreich wurden in der metallverarbeitenden Industrie erzielt, wo nationale und EU-Regulierungen offensichtlich Wirkung zeigten. Außerdem lieferte der Bereich der Biomasse- und Müllverbrennungsanlagen spürbare Ergebnisse. Weniger Fortschritt besteht jedoch in den Bereichen Elektrizitäts- und Wärmeproduktion, Abwasserbehandlung und Dungbewirtschaftung, so die Forscher weiter.
Trotz der signifikanten Reduktion von CO2-Emissionen durch die Industrie wird betont, dass mehr politisches Handeln nötig ist, um die angestrebten Einsparungen bis 2030 von 48 Prozent im Vergleich zu 2005 zu erreichen. Selbst bei vollständiger Umsetzung geplanter Maßnahmen wird eine Reduktion von nur etwa 35 Prozent prognostiziert. Die Analyse fordert ein Umdenken in der klimapolitischen Strategie: maßgeschneiderte Maßnahmen für spezifische Wirtschaftssektoren müssen entwickelt werden, um den Zielen in der Klimapolitik wirklich näher zu kommen, wie Kleine Zeitung berichtet.
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