
Eine 49-jährige Österreicherin wurde in Ungarn festgenommen, nachdem gegen sie ein EU-Haftbefehl wegen schwerer Kindesmisshandlung vorlag. Sie steht im Verdacht, ihre zwölfjährige Tochter über einen längeren Zeitraum hinweg gefangen gehalten und misshandelt zu haben. Die Festnahme erfolgte am 25. März durch die ungarische Zentrale für Terrorbekämpfung und die ungarische Bereitschaftspolizei, unterstützt von der österreichischen Fahndungseinheit ENFAST.
Die Tochter der Frau wurde mittlerweile von den Behörden in Sicherheit gebracht und unversehrt aufgefunden. Die zwei Söhne der Angeklagten, die inzwischen erwachsen sind, hatten zuvor Anzeige gegen ihre Mutter erstattet. In ihren Aussagen berichteten sie von regelmäßigem Missbrauch sowie seelischer und körperlicher Quälerei, die sie ebenfalls durch die Mutter erlitten hatten.
Flucht und Lebensumstände
Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe floh die 49-Jährige nach Ungarn und lebte zunächst im Komitat Vas. Später tauchte sie im Komitat Zala unter, wo sie im Dorf Türje mit einem deutschen Mann zusammenlebte, der rechtsextreme und neonazistische Ansichten vertritt. Es besteht der Verdacht, dass dieser Lebensgefährte möglicherweise bewaffnet gewesen sein könnte, was den Einsatz der Anti-Terror-Einheit während der Festnahme notwendig machte. Glücklicherweise leisteten sowohl die Frau als auch der Mann während des Zugriffs keinen Widerstand.
Aktuell befindet sich die Mutter in Auslieferungshaft, während ein Gericht zu einem späteren Zeitpunkt über ihre Auslieferung nach Österreich entscheiden wird. Dieser Fall wirft ernsthafte Fragen über den Umgang mit Kindesmisshandlung in Europa auf, insbesondere wenn man bedenkt, dass derartige Vorfälle häufig nicht nur die unmittelbaren Opfer, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes betreffen. Laut einer Studie des Europäischen Parlaments ist Gewalt gegen Kinder in vielen Mitgliedstaaten ein zentrales Problem, dem oft nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Die Behörden in Ungarn haben in diesem Fall schnell und entschlossen gehandelt, um das Mädchen vor weiterer Gefahr zu schützen. Der Ausgang des Verfahrens wird von vielen mit Spannung erwartet.
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