
In Österreich stehen die Kassen im Gesundheitswesen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), hat die Problematik der sinkenden Beitragseinnahmen akzentuiert. Diese seien maßgeblich durch die anhaltende Rezession und die steigende Arbeitslosigkeit bedingt. Zudem führt die Alterung der Bevölkerung zu einem Anstieg der Arztbesuche, die in den letzten fünf Jahren um 15 Prozent zugenommen haben. Im gleichen Zuge sind die Ausgaben für ärztliche Leistungen um 40 Prozent gestiegen, während das Wirtschaftswachstum nur 30 Prozent betrug. Laut vienna.at verfolgt die ÖGK das Ziel, die Spitzenmedizin über die E-Card für alle in Österreich lebenden Menschen sicherzustellen.
Um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen, ist ein Solidarbeitrag von Ärzten und Ländern notwendig. McDonald betont, dass auch Verwaltungseinsparungen geplant sind, die jedoch nur einen geringen Teil der Kassenausgaben (2 Prozent) betreffen werden. Die Diskussionen konzentrieren sich laut den aktuellen Informationen auf medizinisch nicht indizierte Leistungen wie Doppeluntersuchungen und Krankentransporte. Hier wird eine bessere Patientensteuerung durch ambulante Angebote und Telemedizin angestrebt.
Ambulante Versorgungsformen und Dialog mit Ärzteschaft
Um den Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen, sind neuartige ambulante Versorgungsformen im fachärztlichen Bereich geplant, beispielsweise für Diabetesbehandlungen und Schmerztherapien. McDonald plant zudem Gespräche mit der Sozial- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann über notwendige Vorsorgeinvestitionen. Parallel laufen die Vertragsverhandlungen für einen österreichweiten Ärzte-Gesamtvertrag sowie eine Einigung über den Amalgamersatz mit Zahnärzten für ÖGK-Versicherte. Prognosen zeigen, dass ein wirtschaftliches Wachstum erst ab 2027 erwartet wird, was die Dringlichkeit der Diskussion um Solidarbeiträge unterstreicht.
Die Finanzierung des Gesundheitswesens in Österreich erfolgt über verschiedene Kanäle. Hauptsächlich werden Spitäler aus Steuermitteln und Pauschalbeiträgen der Sozialversicherungsträger finanziert. Wesentliche Finanziers sind dabei die Länder, die Sozialversicherung und der Bund. Zusätzliche Mittel kommen durch Zuzahlungen von Patientinnen und Patienten sowie aus Einnahmen der stationären Sonderklasse. Diese Strukturen sind detailliert in den Gesundheitsinformationen dargestellt, die auf die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) hinweisen.
Die Umstellung auf ein leistungsorientiertes Abrechnungssystem im spitalsambulanten Bereich, die 2019 verpflichtend wurde, zielt darauf ab, die Transparenz des Leistungsgeschehens zu verbessern und den stationären Bereich zu entlasten. Eine gesetzlich verpflichtende Dokumentation in Spitälern ist auf Bundesebene geregelt und dient als Grundlage für die Abrechnung im LKF-System. Diese Maßnahmen sind essenziell für die gesundheitspolitischen Planungs- und Steuerungsprozesse, sowie für die Qualität der medizinischen Versorgung.
Die nächsten Monate werden entscheidend für die Sanierung der finanziellen Lage der ÖGK sein. Die Gespräche mit der Ärzteschaft und den Ländern sowie die geplanten Reformen sind der Schlüssel zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in Österreich.
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