ÖGK-Chef Huss: Sofortige Reformen für unsere Gesundheit gefordert!

ÖGK-Chef Huss: Sofortige Reformen für unsere Gesundheit gefordert!

Vienna, Österreich - Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), hat sich am 18. Juli 2025 klar für eine Reform des österreichischen Gesundheitssystems ausgesprochen. Er fordert mehr regionale Spielräume und eine verbesserte Finanzierung der öffentlichen Gesundheitskasse, um den steigenden Herausforderungen im Gesundheitswesen zu begegnen. Huss äußerte seine Bedenken hinsichtlich der finanziellen Belastung der privaten Haushalte, die im Jahr 2024 insgesamt 11,5 Milliarden Euro für Gesundheitsleistungen aufwendeten.

Ein zentrales Anliegen von Huss ist die kritische Bewertung der Fusion der Gebietskrankenkassen, die im Jahr 2020 unter der damaligen türkis-blauen Bundesregierung vollzogen wurde. Er bezeichnet diesen Schritt als einen „großen Putsch“ und warnt vor einer Machtverschiebung, die die Interessen der Versicherten gefährde. Insbesondere hebt er hervor, dass die Arbeitnehmer heute nicht mehr im gleichen Maße entscheiden können, was mit ihrem Geld geschieht.

Wartezeiten und Versorgungsengpässe

Huss kritisiert zudem die langen Wartezeiten und die Schwierigkeiten, Kassenärzte in Österreich zu finden. Zusammen mit Wolfgang Panhölzl, Leiter der Abteilung Sozialversicherung in der Wiener Arbeiterkammer, drängt Huss auf notwendige Strukturreformen, um die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Ein zentral angestrebtes Ziel dieser Reformen ist die Entlastung der Spitäler, welche unter dem Druck von immer mehr Patienten leiden.

Ein weiterer Aspekt, den Huss anspricht, ist die Situation in der Diabetesversorgung. Zwar leiden in Österreich rund 800.000 Menschen an Diabetes, jedoch sind nur 100.000 davon ausreichend versorgt. Huss und Panhölzl schlagen vor, Diabeteszentren und geeignete Primärversorgungszentren, insbesondere zur Behandlung psychischer Erkrankungen, zu schaffen.

Finanzierungsproblematik im Gesundheitswesen

Die Finanzierung im österreichischen Gesundheitswesen erfolgt über mehrere Kanäle. Laut den Informationen von gesundheit.gv.at stammen die meisten Mittel aus Steuern und Pauschalbeiträgen der Sozialversicherungsträger. Hinzu kommen Zuzahlungen von Patientinnen und Patienten sowie Einnahmen aus stationären Sonderklassen. Die wesentlichen Finanzierungsquellen sind die Länder, die Sozialversicherung und der Bund.

Huss bemängelt, dass anstelle einer sogenannten Patientenmilliarde, die ursprünglich hätte zur Unterstützung der Kassen zur Verfügung stehen sollen, in den vergangenen Jahren Gelder verloren gingen und die Verwaltungskosten anstiegen. Dies habe dazu geführt, dass die öffentliche Krankenversicherung zunehmend „ausgehungert“ wurde, während private Versicherungen von der Situation profitieren.

Er fordert daher nicht nur eine Wiederherstellung der regionalen Verantwortung, sondern auch eine Wiederbelebung der Vertrauensbasis zwischen Versicherten und Gesundheitsanbietern. Huss kritisiert die Abschaffung der Gebietskrankenkassen und den damit verbundenen Mangel an Ansprechpartnern in den Bundesländern. Er fordert dringend kompetente Verantwortliche, die auf Augenhöhe mit Gesundheitsreferenten oder der Ärztekammer arbeiten, um die regionalen Bedürfnisse besser zu verstehen und zu bedienen.

Ein Beispiel für die bestehenden Probleme führt Huss anhand der Hotline 1450 an, die unterschiedliche regionale Regelungen aufweist. Er geht davon aus, dass eine bessere Regionalkompetenz notwendig ist, um in Bereichen wie Primärversorgungszentren und der Verfügbarkeit von Spitalsbetten effektiver arbeiten zu können.

Insgesamt zeigt sich, dass die österreichische Gesundheitsversorgung vor erheblichen Herausforderungen steht, die durch politische Entscheidungen und strukturelle Reformen adressiert werden müssen. Huss‘ Vorschläge zur Verbesserung könnten als erster Schritt in die richtige Richtung angesehen werden, um die Gesundheitsversorgung für alle Bürger in Österreich nachhaltig zu verbessern.

Details
OrtVienna, Österreich
Quellen

Kommentare (0)