In der Region Wels kommt es während der Erntezeit zu vermehrten Wildunfällen. Diese gefährlichen Zusammenstöße zwischen Fahrzeugen und Wildtieren, insbesondere Rehen, stellen nicht nur eine ernsthafte Bedrohung für die Tiere selbst dar, sondern auch für die Autofahrer. Fachleute raten zur Vorsicht, um das Risiko dieser Unfälle zu minimieren.
Im vergangenen Jahr waren in der Stadt Wels 14 Wildunfälle mit Hasen zu verzeichnen. Im benachbarten Bezirk Wels-Land sieht die Situation jedoch viel erschreckender aus: Hier wurden 1.029 Unfälle mit Wildtieren registriert. Besonders alarmierend sind die 641 Zusammenstöße, die Rehe betreffen. Der Bezirksjägermeister Josef Wiesmayr wies darauf hin, dass viele Kollisionen nicht einmal gemeldet werden. „Von Reh-Kollisionen wird rund ein Drittel gar nicht gemeldet“, so Wiesmayr. „Das führt zu intensivem Tierleid, da häufig die verletzten Tiere nicht rechtzeitig erlöst werden können.“
Besondere Vorsicht im Herbst
Die Erntezeit, die im Herbst ihren Höhepunkt erreicht, ist besonders kritisch. „Die Rehe sind es gewohnt, den ganzen Sommer über auf Feldern zu sein. Mit dem Beginn der Ernte fehlt ihnen die Deckung“, erklärt Wiesmayr. Diese gefährliche Phase dauert bis Anfang November, wenn die Ernte abgeschlossen ist und die Tiere wieder in den Wald zurückkehren. Autofahrer sollten während dieser Zeit besonders aufmerksam fahren. „Vor allem langsames und aufmerksames Fahren hilft“, fügt Christian Gratzer vom Österreichischen Verkehrsclub (VCÖ) hinzu. Besondere Vorsicht ist in der Dämmerung und in der Nähe von Wäldern und Feldern geboten.
Im Fall eines überraschenden Aufpralls mit einem Reh empfiehlt der Bezirkspolizeikommandant Robert Hasenauer, das Abblendlicht einzuschalten und zu hupen, um das Wild zu warnen. „Wenn ein Fahrzeug jedoch zu schnell fährt, sind die Chancen, eine Kollision zu vermeiden, sehr gering“, sagt Wiesmayr. Nach einem Unfall muss sofort die Polizei verständigt werden, die dann die Jägerschaft informiert.
Eigenverantwortung im Wald
Aber nicht nur die Erntezeit ist für die Zunahme von Wildunfällen verantwortlich. Auch das Freizeitverhalten der Menschen trägt dazu bei. „Leider wissen viele nicht, wie sie sich im Wald verhalten sollen. Reiten und Radfahren sind dort verboten“, bemerkt Wiesmayr. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Wege ist ebenso wichtig. Ein bedeutendes Problem sind freilaufende Hunde, die durch ihren Instinkt die Wildtiere in Panik versetzen können. „Jeder Hund hat einen Jagdtrieb, auch wenn er nichts tut, bringt er Unruhe unter die Wildtiere“, erklärt er. Solche Situationen führen oft dazu, dass die Tiere auf die Straße flüchten, was sowohl sie als auch die Autofahrer in Gefahr bringt.
Es ist wichtig, dass die Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst sind und Rücksicht auf die anderen Lebewesen nehmen. „Wir sind nicht alleine auf dieser Welt“, betont Wiesmayr. Um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, sind Achtsamkeit und Respekt erforderlich, insbesondere in der sensiblen Erntezeit. Weitere Informationen und Details zu dieser Thematik sind auf www.meinbezirk.at nachzulesen.