Der Regionalverein „Mühlviertler Kernland“ hat sich von seiner langjährigen Geschäftsführerin getrennt. Obmann Fritz Robeischl gab diese Entscheidung am Mittwochabend bekannt. Der Anlass für diese Abberufung sind Unstimmigkeiten bei der Abrechnung eines spezifischen Projekts. Diese nebulösen Umstände sind aus einem Routineprüfungsverfahren entstanden, das von der Fachabteilung des Landes Oberösterreich durchgeführt wurde.
Bei der Projektprüfung wurden offenbar Mängel bei der Abrechnung sowie der Verbuchung von Fördergeldern entdeckt, speziell in Bezug auf das Projekt „Dahoam im Mühlviertel“. Daraufhin beschloss der Vereinsvorstand eine umfassendere Untersuchung, die nicht nur dieses, sondern auch andere Regionalförderprojekte betraf, die von der LEADER-Geschäftsstelle Mühlviertler Kernland umgesetzt wurden. Diese Nachforschungen führten zu einer außerordentlichen Rechnungsprüfung, die am vergangenen Freitag in Freistadt stattfand, unter Hinzuziehung externer Fachleute.
Ermittlungen und Abberufung
Die Ergebnisse dieser Rechnungsprüfung warfen schwerwiegende Verdachtsmomente auf, die auf „schwerwiegende Malversationen“ der Geschäftsführung hindeuteten. Dies führte dazu, dass in einer Vorstandssitzung am Dienstag diese Woche ein einstimmiger Beschluss gefasst wurde, das Dienstverhältnis mit der Geschäftsführerin mit sofortiger Wirkung zu beenden. Fritz Robeischl, der derzeit den Obmannposten eingeführt hat, wird die Geschäfte nun interimistisch führen. Um die Vorgänge lückenlos aufzuklären, wurde ein Steuerberatungsunternehmen damit beauftragt, das tatsächliche Schadensausmaß festzustellen. Zudem übernimmt eine Rechtsanwaltskanzlei die rechtlichen Belange des Vereins.
Trotz der ernsten Situation soll darauf geachtet werden, dass die laufenden Geschäfte ungehindert fortgeführt werden können. Alle geplanten Projekte und Veranstaltungen der LEADER-Region Mühlviertler Kernland bleiben weiterhin auf der Agenda. Damit wird auch sichergestellt, dass die geförderten Vereine und Projektbeteiligten in der Region keine Nachteile erleiden. Außerdem bleibt die Unschuldsvermutung für die entlassene Geschäftsführerin bestehen, während die Ermittlungen weitergehen.
Diese Vorfälle werfen ein Licht auf die Herausforderungen und die Verantwortung, die mit der Verwaltung regionaler Förderungen verbunden sind. Oftmals gibt es nicht nur finanzielle, sondern auch ethische Standards, die gewahrt bleiben müssen, und die jüngsten Ereignisse bei „Mühlviertler Kernland“ verdeutlichen die Notwendigkeit regelmäßiger und transparenter Überprüfung solcher Projekte.