In Stadl-Paura tobt ein Streit von besonderem Gewicht: Die geplante Ausweitung des Kiesabbaus durch die Welser Firma Treul sorgt für Aufregung bei den Anwohnern und Naturschützern. Im Fokus der Auseinandersetzung steht der Gelbringfalter, eine Schmetterlingsart, die vom Aussterben bedroht ist. Trotz eines Gerichtsurteils, das den Ausbau des Abbaus genehmigte, haben sich engagierte Bürger zusammengeschlossen, um gegen die Maßnahmen zu kämpfen.
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass die Umwelteinwirkungen durch Renaturierungsmaßnahmen der Firma Treul nicht schwerwiegend genug sind. Ein unabhängiger Gutachter stellte fest, dass die Natur auch während des Abbaus geschützt bleiben wird. Doch die Bürgerinitiative, angeführt von Biologe Herbert Huss, sieht das anders und warnt vor den fatalen Folgen für den Gelbringfalter. „Es sind zig Hektar, die da zur Schotterwüste werden“, so Huss. Er bezeichnet die Gutachten als unzureichend und fordert ernsthafte Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Art.
Bedenken um den Naturschutz
Herbert Huss, der in Graz Biologie studierte und in Stadl-Paura lebt, äußert starke Zweifel an der Effektivität der von Treul geplanten Naturschutzmaßnahmen. „Die Auflagen vom Land werden in keiner Weise ausreichen“, erklärt der 74-Jährige und fügt hinzu: „Es gibt da zu viele Unsicherheiten.“ Besondere Sorgen macht ihm der Zeitraum zwischen Schürfarbeiten und Renaturierung. Seiner Meinung nach braucht die Natur Zeit, um sich zu erholen, doch diese wird nicht gewährt. „Wenn der Wald wieder nachgewachsen ist, wird der Gelbringfalter nicht mehr vorhanden sein“, befürchtet Huss.
Zusätzlich kritisiert er die bereits in Planung befindlichen Maßnahmen zum Schutz der Gelbringfalter-Population. „Ich habe mir den Renaturierungsversuch genau angeschaut und festgestellt, dass dort, wo Bäume gepflanzt werden sollten, nur Disteln für Verwirrung sorgen“, sagt Huss. Dies sei problematisch, da sich der Gelbringfalter nur von einer bestimmten Pflanzenart, der Weiß-Segge, ernähre, die im geplanten Abbaugebiet vorkomme. Zudem infragestellt er das Vorhaben, die Raupen des Schmetterlings einzufangen. „Wie soll das funktionieren? Diese sind nicht nur klein, sondern auch nachtaktiv – es sind schlichtweg zweifelhafte Maßnahmen“, kritisiert er weiter.
Einspruch und Widerstand
Die Bürgerinitiative bleibt nicht untätig. „Der Schmetterling ist schützenswert und darum werden wir gegen die Entscheidung vorgehen“, kündigt der Sprecher der Initiative an. Man plant, eine Beschwerde einzureichen und einen Antrag auf „aufschiebende Wirkung“ zu stellen, unter Berufung auf das EU-Recht, das den Artenschutz tatsächlich regelt. „Das Projekt wird wie geplant starten und umgesetzt werden“, kontert Treul auf die Bedenken, was die Fronten weiter verhärtet.
Der Streit um den Kiesabbau in Stadl-Paura wird weiterhin die Gemüter erhitzen und stellt die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz in den Vordergrund. Die nächsten Schritte der Bürgerinitiative könnten entscheidend sein, um den Gelbringfalter und dessen Lebensraum zu schützen. Der Ausgang bleibt abzuwarten, und es bleibt zu hoffen, dass schützenswerte Arten nicht dem Goldrausch zum Opfer fallen.
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