In Wels hat eine hitzige Debatte um den Schutz von Fußgängern und Radfahrern an Fahrt aufgenommen. Die Grünen in der Stadt machen auf die ansteigende Zahl von Verkehrsunfällen aufmerksam, bei denen vor allem unmotorisierte Verkehrsteilnehmer betroffen sind. Mit eindringlichen Worten fordern sie von den zuständigen Behörden mehr Sicherheit für schwache Verkehrsteilnehmer. "Die Straßenverkehrsordnung ist Gesetz, keine unverbindliche Empfehlung", betont die Gemeinderätin Miriam Faber. In letzter Zeit habe es, besonders nach Schulbeginn, eine markante Häufung von Unfällen gegeben, die es dringend erfordere, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Besonders besorgniserregend sei ein kürzlich geschehener schwerer Unfall eines Scooter-Fahrers, der die Diskussion neu entfacht hat. Laut Umwelt- und Klimastadtrat Thomas Rammerstorfer sind die meisten Opfer der Verkehrsunfälle Radler, Fußgänger und Scooter-Nutzer. Dies zeige erneut, wie wichtig es ist, die Infrastruktur für diese Gruppe zu verbessern. Rammerstorfer bemängelt das unzureichend ausgebaute Radwegnetz und die zu wenigen sicheren Fußgängerüberwege, insbesondere am geförderten "Unfall-Hotspot" Salzburgerstraße.
Fehlende Schutzmaßnahmen
Die aktuellen Bedingungen werden als untragbar angesehen. Rammerstorfer weist darauf hin, dass oft Radwege und Fußgängerzonen illegal als Parkplätze genutzt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Dragoner Straße, in der Lastwagen häufig die Radwege blockieren. "Radelnde müssen hier auf die Straße oder den Gehsteig ausweichen, was zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern führt", erklärt er. Dies unterstreicht die Dringlichkeit von Verbesserungen in der Verkehrsinfrastruktur und mehr Respekt für die Straßenverkehrsordnung.
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert (SPÖ) betont ebenfalls, dass die Sicherheit unmotorisierter Verkehrsteilnehmer auch ihm am Herzen liege. Der Stadtrat äußert, dass alles getan werde, um Gefahren zu minimieren. In Wels seien bereits Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Gange, doch er betont, dass die Kontrolle der Verkehrsregeln vor allem die Aufgabe der Polizei sei. Die Stadt kann Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen, aber die Kontrolle muss effektiv umgesetzt werden.
Kontrollmangel oder Verdrängung?
Faber kritisiert die mangelnde Kontrolle der Verkehrsregeln durch die Polizei. Ihrer Meinung nach müssen Radfahrer oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis sie mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand überholt werden. Geschwindigkeitsbegrenzungen, wie beispielsweise in 30er-Zonen, werden ihrer Ansicht nach sehr selten eingehalten. Sowohl Faber als auch Ganzert fordern mehr Eingriffe der Exekutive und eine umfassende Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer.
Die Polizei in Wels hingegen sieht sich als aktiv im Einsatz für die Verkehrssicherheit. Chefinspektor Andreas Weidinger stellt klar, dass die Exekutive die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ernst nehme und täglich Kontrollen durchführe. "In unzähligen Schwerpunkten gehen wir gegen jede Art von Übertretungen vor," sagt er. Besonders die Geschwindigkeitskontrollen vor Schulen seien ein bedeutendes Anliegen, und Weidinger widerspricht, dass es an Kontrolle mangelt. "Tausende Strafen jedes Jahr beweisen, dass die Exekutive hervorragende Arbeit leistet," so der Inspektor.
Ob bauliche Maßnahmen notwendig sind, um die Verkehrssicherheit langfristig zu erhöhen, ist jedoch eine Frage, die letztlich an die Stadt Wels gerichtet ist. Weidinger hebt hervor, dass die Zusammenarbeit mit der Stadtbehörde als sehr gut eingeschätzt wird, doch die dringenden Schutzmaßnahmen der gefährdeten Verkehrsteilnehmer müssen rasch angegangen werden.
Die Situation bleibt angespannt, und die Diskussion darüber, wie die Sicherheitsbedenken in Wels adressiert werden sollen, wird zweifellos weitergehen. Ein verstärkter Runder Tisch zwischen Stadtverwaltung, Polizei und Vertretern der Zivilbevölkerung könnte hier möglicherweise zu schnellen Lösungen führen, um die Sicherheit auf den Straßen von Wels zu erhöhen.
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