Im Zoo Schmiding sorgte ein ganz besonderes Ereignis für Aufregung, als Giraffe Samira vor den Augen begeisterter Besucher ihr Jungtier zur Welt brachte. Beinahe magisch schien es, als die erfahrene Mutter in aller Ruhe die ersten Wehen verspürte. Die Tierpfleger, die im Vorfeld bereits für alle Eventualitäten gesorgt hatten, leiteten Samira in einen geschützten Innenbereich, der optimal für die Geburt vorbereitet war. Dort war reichlich frisches Stroh bereitgelegt worden, um den Fall des kleinen Giraffen-Jungen sanft abzufangen.
Die gesamte Atmosphäre war von einer bemerkenswerten Ruhe geprägt. Zoodirektor Andreas Artmann berichtete, wie harmonisch die Geburt verlief. Giraffenbulle Noel war in einer angrenzenden Box anwesend und stellte während des Geburtsprozesses durch beruhigende Signale eine Verbindung zu seiner Partnerin her. Um 13:30 Uhr platzte die Fruchtblase, gefolgt von den ersten Anzeichen des neuen Lebens: Die Hufspitzen wurden sichtbar. Um 14:06 Uhr war es dann soweit: Die Beine des kleinen Bullen kamen zur Welt, und nur kurze Zeit später, um 14:30 Uhr, folgte der gesamte Körper. Innerhalb von nur 20 Minuten nach der Geburt konnte das Jungtier seinen Kopf heben, und nach weiteren 40 Minuten stand es wackelig auf den eigenen Beinen.
Eine fürsorgliche Mutter
Samira erwies sich als äußerst liebevolle Giraffen-Mama. Ihr Junges wurde sofort liebevoll abgeleckt, und sie behielt es stets im Blick. „Die rasche Entwicklung eines Giraffenkalbes ist beeindruckend. Diese Fähigkeit ist evolutionsbedingt wichtig, denn es geht darum, schnell einen sicheren Platz zu finden, um sich vor möglichen Fressfeinden zu schützen“, erläutert Artmann. Bereits am selben Tag konnten die ersten Besucher das Mutter-Kind-Duo im Innenbereich des Giraffenhauses bewundern. Das Team des Zoos achtete jedoch darauf, dem neuen Familienmitglied ausreichend Ruhezeiten zu gewähren, indem das Giraffenhaus vorübergehend geschlossen wurde.
Die Geburt des kleinen Giraffenbullen ist nicht nur ein schöner Anblick für die Zoobesucher, sondern auch ein bedeutender Schritt im Rahmen des Artenschutzes. Mit nur noch etwa 1.400 Rothschild-Giraffen in freier Wildbahn ist jeder neue Zuwachs von großer Bedeutung. Der Zoo Schmiding trägt damit aktiv zum Erhalt dieser bedrohten Art bei. Das Jungtier, das bisher noch keinen Namen hat, wird voraussichtlich eine wichtige Rolle in zukünftigen Zuchtprogrammen spielen.
Ein solcher Geburtsmoment ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Tiergärten nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern vor allem auch als Zentren für Artenschutz und Bildung fungieren. Besucher haben die Chance, hautnah mitzuerleben, wie die Wunder der Natur sich entfalten und welche Herausforderungen das Überleben in der Wildnis mit sich bringt. Letztlich zeigt die Geburt von Samiras Kalb, dass jede Anstrengung im Bereich des Wildtierschutzes relevant und notwendig ist.
Die Geburt eines Giraffenkalbes, wie sie im Zoo Schmiding stattfand, ist nicht nur ein bedeutsames Ereignis für die Besucher, sondern auch für den Artenschutz. Rothschild-Giraffen gehören zu den am stärksten bedrohten Giraffenarten, und der Zoobesuch hat eine wichtige Rolle dabei, das Bewusstsein für den Erhalt dieser majestätischen Tiere zu schärfen. Die Giraffenpopulation ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Lebensraumverlust und Wilderei dramatisch gesunken.
Der Status der Rothschild-Giraffe
Die Rothschild-Giraffe (Giraffa camelopardalis rothschildi) ist eine Unterart der Giraffe, die hauptsächlich in Uganda und Kenia vorkommt. Wie die IUCN berichtet, gibt es heute nur noch etwa 1.400 ausgewachsene Tiere in freier Wildbahn. Die Hauptbedrohungen für diese Giraffenart sind neben der Wilderei auch der Verlust ihres Lebensraums durch landwirtschaftliche und städtische Expansion. Währenddessen engagieren sich zahlreiche Organisationen aktiv für den Schutz der Rothschild-Giraffe, indem sie Programme zur Aufklärung und zum Schutz ihrer Lebensräume initiieren.
Besucherzahlen und die Rolle von Zoos im Artenschutz
Öffentliche Zoos spielen eine entscheidende Rolle im Artenschutz, indem sie nicht nur für Bildung und Aufklärung sorgen, sondern auch Zuchtprogramme für bedrohte Arten durchführen. Im Jahr 2022 besuchten über 9 Millionen Menschen die Zoos in Österreich, was zeigt, dass das Interesse an Tierarten wie der Giraffe enorm ist. Laut der Fédération Européenne des Jardins Zoologiques engagieren sich europäische Zoos zunehmend in internationalen Zuchtprogrammen, um genetische Vielfalt zu erhalten und die Populationen in freier Wildbahn zu unterstützen.
Die Geburt des Giraffenkalbes im Zoo Schmiding wird daher nicht nur als ein Glücksmoment angesehen, sondern auch als ein wichtiger Schritt zur Erhaltung dieser besonderen Tierart. Besucher haben die Möglichkeit, nicht nur das Kalb zu sehen, sondern auch mehr über die Herausforderungen zu erfahren, denen Rothschild-Giraffen gegenüberstehen, und wie jeder Einzelne von uns beim Artenschutz unterstützen kann.